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© dpa

Hamburg und Nürnberg: Anti-Nazi-Demos eskalieren - Polizei setzt Wasserwerfer und Schlagstöcke ein

Bei den Anti-Nazi-Demos in Hamburg und Nürnberg ist die Situation eskaliert. Die Polizei ging mit Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen Autonome vor. Diese hatten versucht, den Aufmarsch von Rechtsextremen zu stoppen.

In der Hansestadt standen am Nachmittag mindestens fünf Autos in Flammen, wie die Polizei berichtete. "Die Lage ist unübersichtlich", sagte ein Polizeisprecher. Zu dem Protest im Arbeiterviertel Barmbek hatten sich nach Angaben der Veranstalter etwa 10.000 Teilnehmer versammelt, die Zahl der Rechtsextremen schätzte die Polizei auf 700. Müllcontainer brannten, Menschen wurden verletzt. Zuvor waren Wasserwerfer eingesetzt worden, um der Demonstration der NPD und anderen Rechtsextremisten den Weg freizumachen.

Die NPD-Anhänger mussten von ihrer ursprünglich vorgesehenen Route abweichen, da diese von den Gegendemonstranten besetzt worden war. Schon die Anreise der Rechten war durch brennende Reifen am S-Bahn-Gleis gestört worden.Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz.

Auch in Nürnberg kam es am Rande der NPD-Demonstration zu Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstranten und Polizei. Rund 10.000 Menschen hatten sich versammelt, um gegen den Aufmarsch der Neonazis zu demonstrieren. Dabei hatten einige Demonstranten versucht, die Polizeikette zu durchbrechen, um den NPD-Aufmarsch zu stoppen. Autonome warfen Feuerwerkskörper auf Polizisten. Die Polizei reagierte mit Pfefferspray und setzte Schlagstöcke ein. Dabei wurden mehrere Demonstranten verletzt.

Erinnerung an Zerschlagung der Gewerkschaften 1933

Angesichts der Aufmärsche von Rechtsextremen am 1. Mai forderten SPD und Gewerkschaften erneut ein Verbot der NPD. SPD-Chef Kurt Beck erklärte: "Alt- und Neonazis darf kein Raum für ihre menschenverachtende Ideologie gelassen werden."

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sagte bei der zentralen Mai-Kundgebung in Mainz: "Es ist nicht hinnehmbar, dass Justiz und Verwaltungen nicht in der Lage sind, Nazi-Provokationen an unserem 1. Mai zu verhindern." Beide erinnerten daran, dass die Nazis am 2. Mai vor 75 Jahren die freien Gewerkschaften zerschlagen hatten.

In Berlin, wo es in vergangenen Jahren am 1. Mai immer wieder heftige Krawalle gegeben hatte, war die Polizei auf Ausschreitungen vorbereitet. Beim Auftakt zur traditionellen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ blieb es aber zunächst friedlich. Auch die Walpurgisnacht war in der Hauptstadt trotz einiger Zwischenfälle so ruhig verlaufen wie seit zehn Jahren nicht mehr. 24 Menschen wurden in der Nacht zum 1. Mai festgenommen, wie die Polizei mitteilte. 13 Polizeibeamte seien verletzt, einer von ihnen ins Krankenhaus gebracht worden. (ut/ddp/dpa)

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