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OECD-Studie: Hartz IV ist Luxus - im Vergleich zum Ausland

Langzeitarbeitslose erhalten in Deutschland auch nach den Hartz-Reformen höhere Leistungen als Durchschnitt der Industrienationen. Damit bleiben die finanziellen Anreize zur Arbeitsaufnahme weiter gering.

Demnach erhält ein Alleinstehender, der zuletzt durchschnittlich verdient hat, nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit noch 36 Prozent seines letzten Nettoverdienstes. Das ergab eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Der Mittelwert der 30 OECD-Staaten liegt bei 32 Prozent. Die höchsten Transfers erhält mit 59 Prozent des letzten Nettogehalts ein Langzeitarbeitsloser in Dänemark.

Hartz IV-Empfänger mit Kindern sind in Deutschland deutlich besser gestellt als in den meisten anderen Vergleichsländern. Nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit erhält eine Familie mit zwei Kindern laut Studie noch 62 Prozent des letzten Nettogehalts. Im OECD-Schnitt sind es 53 Prozent.

Die finanziellen Anreize eine Arbeit aufzunehmen haben sich den Angaben zufolge für kurzzeitig Arbeitslose durch die Hartz-Reformen indessen kaum verändert. Im Gegensatz zu anderen OECD-Ländern lohne es sich für die Betroffenen in Deutschland kaum, eine etwas geringer bezahlte Arbeit anzunehmen.

Während im OECD-Mittel einem Verheirateten mit zwei Kindern, der nach kurzer Arbeitslosigkeit einen Job mit Zweidrittel des vorigen Verdienstes annimmt, nach Abzug von Steuern, Abgaben und entgangenen Transferzahlungen noch 28 Prozent des neuen Gehalts blieben, sind es in Deutschland nur sieben Prozent. Wenn der Ehepartner auch arbeite, verliere das Paar sogar finanziell. (nal/ddp/dpa)

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