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Politik: Heftiger Streit zwischen Bonn und Prag um Sudetendeutsche

BERLIN .Die jüngsten Äußerungen des neuen tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman zu den Vertretern der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Verwaltungsrat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums überschatteten am Donnerstag das Treffen von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) mit seinem tschechischen Amtskollegen Jan Kavan in Berlin.

BERLIN .Die jüngsten Äußerungen des neuen tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman zu den Vertretern der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Verwaltungsrat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums überschatteten am Donnerstag das Treffen von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) mit seinem tschechischen Amtskollegen Jan Kavan in Berlin.Kinkel wies Zemans indirekten Vergleich von Sudetendeutschen mit tschechischen Kommunisten und Rechtsradikalen als "nicht akzeptabel" zurück.

Zeman hatte vor einigen Tagen sudetendeutsche Vertreter im Verwaltungsrat mit dem Argument abgelehnt, sein Land entsende schließlich auch keine Kommunisten und Rechtsradikale.CSU-Chef Theo Waigel forderte daraufhin eine Entschuldigung von Prag.Zeman lehnte dies ab.Der bayerische Ministerpräsident und Schirmherr der Sudetendeutschen Landsmannschaft Edmund Stoiber sagte, Zemans Aussage belaste das deutsch-tschechische Verhältnis.

Kavan versicherte, Tschechien erkennne zwar das Recht Deutschlands an, seine Repräsentanten im Rat selbst zu bestimmen.Gegner der deutsch-tschechischen Versöhnungserklärung sollten in dem Gesprächsforum aber nicht sitzen.Die Äußerungen einiger Vertreter der Sudetendeutschen, seien "vergleichbar" mit den deutschfeindlichen Äußerungen der rechtsextremen tschechischen Republikaner.Kinkel wies darauf hin, daß Tschechien immer gewußt habe, daß Vertreter der Sudetendeutschen am Gesprächsforum beteilig sein würden.

Trotz der deutlichen Meinungsverschiedenheiten bei der Besetzung des Rates zeigte Kinkel sich nach seinem Gespräch mit Kavan zuversichtlich, daß die guten Beziehungen beider Länder nicht unter dem Streit leiden würden.Zudem waren sich die beiden Außenminister einig, daß die bilateralen Probleme kein Hemmschuh für die schnelle Aufnahme Tschechiens in EU und NATO sein dürften.

HUBERT WETZEL

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