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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch.

© dpa

Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe: Zollitsch stützt Bischof von Limburg nach interner Kritik

Der Limburger Bischofskollegen Franz- Peter Tebartz-van Elst geriet in die Kritik, weil der sich für mehrere Millionen Euro einen Bischofspalais errichten ließ. Doch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, nahm den Bischof in Schutz.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat am Freitag seinem Limburger Bischofskollegen Franz- Peter Tebartz-van Elst seine „Solidarität“ erklärt. Tebartz-van Elst ist vor allem wegen explodierender Kosten beim Bau seines Bischofspalais in die Kritik geraten. Vor zwei Wochen hatte Papst Franziskus Kardinal Giovanni Lajolo als Schlichter nach Limburg geschickt.

Lajolos Besuch habe dazu beigetragen, „Wunden zu heilen“, sagte Zollitsch am Freitag bei der Abschlusspressekonferenz der Herbstvollversammlung der 65 deutschen Bischöfe und Weihbischöfe in Fulda. Bei der Eröffnung des Treffens hatte Zollitsch in Richtung Limburg gesagt, „die ganze Kirche in Deutschland leidet darunter. Wir alle sind davon betroffen.“ Dies war von Journalisten und anderen Bischöfen als Kritik verstanden worden, worauf der Kölner Kardinal Joachim Meisner in seiner Predigt am Donnerstag Zollitsch indirekt maßregelte, indem er sagte: „Wir nennen uns zwar Mitbrüder, aber lassen den einen oder anderen allein, wenn er unter öffentlichen Druck gerät.“ Das wirkte offenbar. Zollitsch fügte seiner Solidaritätsadresse vom Freitag aber ausdrücklich hinzu: „Solidarität heißt für mich nicht, blindlings alles zu rechtfertigen, was der andere tut.“ Er kündigte an, dass die Bischofskonferenz eine Kommission einsetzen werde, die die Gründe für die gestiegenen Baukosten offenlegen solle.

Zollitsch stellte am Freitag außerdem ein gemeinsames Sozialwort der katholischen und evangelischen Kirche in Aussicht. Das Papier soll noch in diesem Herbst veröffentlicht werden. Die beiden Kirchen haben sich vor 16 Jahren zuletzt gemeinsam zur sozialen Lage in Deutschland geäußert.

Nicht nur die evangelische Kirche treibt die Frage um, wie man Ehe und Familie aus kirchlicher Perspektive definieren soll. Auch in der Bischofskonferenz denke man über eine neue „Theologie der Ehe“ nach, sagte Erzbischof Zollitsch. „Wir wollen eine realistische Sicht auf die Gegenwart und kritisch reflektieren, wie sich das auf das Eheverständnis der katholischen Kirche auswirkt.“ Papst Franziskus hatte kürzlich eine Bischofssynode zu diesem Thema angekündigt. Die Bischöfe beschäftigt auch die Frage, inwieweit sich Mitarbeiter in kirchlichen Einrichtungen in ihrem Privatleben an die katholische Lehre halten müssen beziehungsweise wie viel Abweichung möglich ist, ohne dass die katholische Identität der Einrichtung leidet. Hier wolle man die bisherigen Loyalitätsverpflichtungen im Arbeitsrecht „fortschreiben“, sagte Zollitsch.

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