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Politik: Hinter den Linden: Das Spiel des Jahres

Es wird wohl, sportlich gesehen, nicht unbedingt der Höhepunkt der Fußball-Saison 2002. Dazu ist der Trainingszustand der gastgebenden Mannschaft einfach zu miserabel.

Von Robert Birnbaum

Es wird wohl, sportlich gesehen, nicht unbedingt der Höhepunkt der Fußball-Saison 2002. Dazu ist der Trainingszustand der gastgebenden Mannschaft einfach zu miserabel. Außerdem erfüllt das Spielfeld im Stadion keineswegs internationale Standards, was auch daran liegt, dass es in den letzten Jahren zu ganz anderen Zwecken missbraucht worden ist: Die damals Herrschenden haben hier Menschen gehenkt. Die Gäste wiederum sind, was die Kondition und die Spielerfahrung angeht, im Grunde deutlich überlegen, selbst wenn ihre Mannschaft recht bunt zusammengewürfelt wurde und die Verständigung untereinander zu wünschen übrig lässt, der verschiedenen Sprachen wegen.

Aber das Spiel gehört zu dieser Sorte Freundschaftsspiele, bei denen es sich für den Überlegenen von selbst verbietet, zu übertriebener Höchstleistung aufzulaufen. Es geht nämlich wirklich um eine Freundschaft, eine sehr frische und sehr zerbrechliche noch. Der Andrang der Fans ist gewaltig. 50 000 Karten sind weg. Die Veranstalter hoffen noch inständig, dass ihnen nicht ein Schneesturm oder Nebel oder der Staubwind aus den Bergen einen Strich durch die Rechnung macht.

Man versteht das, wenn man sich Ort, Zeit, Austragungsort und Spielaufstellung vor Augen hält: Im Olympiastadion von Kabul spielen am Freitag, dem 15. Februar, die Mannschaften von Kabul United gegen Isaf, die internationale Afghanistan-Schutztruppe. Sportlich gesehen, wie gesagt, nicht die Top-Begegnung. Für die Kirch-Gruppe fernsehverwertungsrechtlich völlig uninteressant. Aber vermutlich das wichtigste Spiel des Jahres.

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