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Politik: Hinter den Linden: Kurz, aber wichtig

Den Heinz Ossenkamp - ach, den kennen Sie nicht? Der Heinz Ossenkamp ist der Chef der KOMBA.

Von Robert Birnbaum

Den Heinz Ossenkamp - ach, den kennen Sie nicht? Der Heinz Ossenkamp ist der Chef der KOMBA. Kennen Sie auch nicht? Das ist die Gewerkschaft für die Beamten und Angestellten im Dienst der Länder und Kommunen. Wo waren wir jetzt stehen geblieben? Richtig: Ossenkamp. Dem kommen viele Klagen zu Ohren. Denn die Beamten und Angestellten im Dienst der Länder und Kommunen drohen zu ersaufen in Gesetzen, Vorschriften, Verordnungen, Ausführungsbestimmungen. Man muss sich so einen KOMBA-Mitgliedsschreibtisch vorstellen wie das Wattenmeer bei Wilhelmshaven. Die Flut überschwemmt die Tischfläche, dann trägt der Beamte die Massen ab, bis auf der Platte wieder Ebbe herrscht, schon aber kommt die nächste Flut - und so weiter bis zur Pensionsberechtigung.

Wie nun das Meer seit Jahren jedesmal etwas höher steigt, so schwillt die Papierflut von Jahr zu Jahr an. Der Heinz Ossenkamp hat das jetzt an einem Beispiel genau ausgerechnet: "Das Vaterunser hat 56 Wörter, die zehn Gebote haben 297. Aber eine Verordnung der EU-Kommission über den Import von Karamellen und Karamellprodukten zieht sich über 26.911 Wörter dahin."

Was lernen wir daraus? Erstens: Die Zehn Gebote ("Du sollst nicht stehlen") reichen als Leitschnur für die korrekte Abwicklung des Karamellenimports nicht aus. Zweitens: Heinz Ossenkamp hat etwas missverstanden. Zwischen Länge und Bedeutsamkeit eines Textes besteht nämlich meist ein umgekehrt proportionales Verhältnis. Wie lang und zugleich unbedeutsam ist zum Beispiel ein grünes Parteiprogramm - und wie kurz und wichtig sind doch die Worte "Ja" und "Nein"!

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