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Politik: Hinter den Linden: Westfälischer Friede

Aus der Geschichte können die Menschen lernen. Auch die Regierenden erinnern sich dann und wann an zurückliegende Kenntnisse der Historie.

Aus der Geschichte können die Menschen lernen. Auch die Regierenden erinnern sich dann und wann an zurückliegende Kenntnisse der Historie. Hoch im Kurs dürfte dieser Tage der preußische General Carl von Clausewitz und sein Standardwerk "Vom Kriege" stehen - und das nicht nur bei Verteidigungsminister Scharping und dem Kanzler. Es ist nicht überliefert, ob auch Außenminister Fischer sich den Band aus dem Archiv kommen ließ. Die Grünen haben es ja sonst auch bislang nicht so sehr mit dem Krieg, sondern mehr mit dem Frieden.

Immer wieder lehrreich findet Renate Künast, als Landwirtschaftsministerin zumindest für Bauernkriege zuständig, die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden. Dereinst im Oktober 1648 einigten sich die europäischen Machthaber in Münster und Osnabrück, den Dreißigjährigen Krieg zwischen der protestantischen Union und der katholischen Liga zu beenden. Die Verhandlungen waren langwierig und von Spanien über Holland, die deutschen Kleinstaaten bis nach Schweden mussten alle Regierenden zustimmen. Schwierig, schwierig und schon damals traten die Verhandlungsführer keck auf, um dann mit Argumenten zu überzeugen. So reiste der holländische Gesandte mit einem Sechsspänner nach Münster - ein Affront, stand doch nur einem freien Staat das große Gefährt zu. Künast denkt in freien Minuten gern an den holländischen Gesandten und seine Taktik, hat doch auch sie in Münster dem Bauernverband einen Frieden angeboten. Glücklich fügt sich, dass sie ein Ölbild mit dem Sechsspänner gefunden hat, das nun gegenüber von ihrem Schreibtisch hängt. Verhandlungen sind der Weg, Friede das Ziel.

Ulrike Fokken

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