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Politik: Hinter den Linden: Wieder-da Rümelin

Meistens ist es für Politiker, die öffentlich heruntergeputzt werden, ganz wunderbar, wenn plötzlich einem anderen Politiker noch schlimmere Übeltaten nachgesagt werden. Natürlich dürfen die Sünden des anderen mit den eigenen Problemen nichts zu tun haben.

Von Hans Monath

Meistens ist es für Politiker, die öffentlich heruntergeputzt werden, ganz wunderbar, wenn plötzlich einem anderen Politiker noch schlimmere Übeltaten nachgesagt werden. Natürlich dürfen die Sünden des anderen mit den eigenen Problemen nichts zu tun haben. Denn dann geht der Strom der Empörung an der weniger wichtigen Figur vorüber, weil der Mächtigere wie ein Magnet den Großteil der kritischen Energie auf sich zieht. Also hätte sich Julian Nida-Rümelin in den vergangenen Tagen eigentlich richtig freuen dürfen. Denn er ist wieder zurück im Amt, zurück von seiner Hochzeitsreise, die vielen für einen Staatsminister ein bisschen lang schien. Und gleichzeitig redet jeder im Regierungsviertel nur über den verliebten Rudolf Scharping.

Aber für Julian Nida-Rümelin ist das doch nicht so wunderbar. Denn in der "Welt am Sonntag" hat der seiner angeblich siebenwöchigen Brasilien-Reise wegen arg kritisierte Urlauber ("Nie-da-Rümelin") gerade die Chance genutzt, sich öffentlich zu rehabilitieren: "Es waren genau vier Wochen und drei Tage." Und nun hört wegen der Pool-Bilder keiner hin. Ach, was wäre das schön gewesen, wenn alle Welt an diesem Wochenende über den in Wirklichkeit fleißigen Julian Nida-Rümelin geredet hätte! Aber der ist ja Philosoph und findet deshalb "in allem Schlechten was Gutes": Er sei seinen Ruf als Workaholic "wahrscheinlich erst mal los". Herr Professor Nida-Rümelin, ärgern sie sich nicht! Wir haben aufgepasst. Und geben an unsere Leser die gute Botschaft weiter: Der Kulturstaatsminister arbeitet wieder zwischen 70 und 90 Stunden in der Woche. Ist gut erholt. Und bereut nichts.

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