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Politik: Hoffnung auf Waffenruhe in Elfenbeinküste

Armee-Rebellen haben aber noch Einwände gegen Vertragsentwurf

Kapstadt. Die für Freitag angekündigte Unterzeichnung eines Waffenstillstands in der Elfenbeinküste verzögert sich. Die Armee-Rebellen hätten Einwände gegen den Entwurf des Waffenstillstands-Abkommens und verlangten weitere Gespräche mit den Vermittlern, berichtete die BBC. Ursprünglich hatte es geheißen, die Soldaten akzeptierten eine bedingungslose Waffenruhe. Ein Team der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hatte seit Donnerstag zwischen Aufständischen und Regierung vermittelt.

Auch zwei Wochen nach Ausbruch der Kämpfe ist noch immer nicht klar, wer hinter der Revolte in dem einstigen westafrikanischen Musterland steckt. Immer deutlicher wird aber, dass es sich bei den Auseinandersetzungen nicht nur um eine Meuterei von ursprünglich 750 ausgemusterten ivorischen Soldaten handelt, wie die Regierung behauptet. Stattdessen scheinen unzufriedene Kreise im muslimischen Norden des Landes eine geplante Rebellion durchzuführen. Die Soldaten haben seit dem 19. September fast den gesamten Norden des Staates unter ihre Kontrolle gebracht und finden offensichtlich bei der Bevölkerung Unterstützung. Elfenbeinküste wird je zur Hälfte von Moslems und Christen bewohnt. Die Rebellen nennen sich mittlerweile „Patriotische Bewegung der Elfenbeinküste“, fordern den Rücktritt von Präsident Laurent Gbagbo und Neuwahlen, bei denen alle Parteien und Kandidaten einbezogen werden sollen. Zunächst hieß es, die Soldaten wollten nur ihre Wiederaufnahme in die Armee und mehr Sold.

Sicher ist lediglich, dass bei Kämpfen zwischen Rebellen und loyalen Soldaten bislang mehr als 500 Menschen getötet wurden, Tausende sind auf der Flucht. Der prominente Regimegegner Alassane Outarra, eine verehrte Figur der muslimischen Bevölkerung im Norden, rettete sich vor dem Zugriff der Regierungstruppen in die Botschaft der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Beobachter halten es für möglich, dass die seit langem anhaltenden Spannungen zwischen den Anhängern des ehemaligen Ministerpräsidenten in Elfenbeinküste (1990-93) im Norden und den Regierungsloyalisten im Süden für den Aufstand verantwortlich sind.

Für die Regierung von Elfenbeinküste ist die Lage gefährlich, weil sich die eigenen Truppen in desolatem Zustand befinden und ohne französische oder afrikanische Hilfe leicht überlaufen werden könnten. Paris gab daher dem Gesuch von Elfenbeinküste nach „logistischer Unterstützung“ statt und übernahm die Versorgung der nationalen Armee, lehnt aber direktes Eingreifen ab. Eine Reihe westafrikanischer Staaten erklärte sich aber bereit, bei einem Scheitern der Verhandlungen mit den Rebellen bis zu 4000 Soldaten zu schicken. Wolfgang Drechsler

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