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Politik: Hunderte Flüchtlinge auf den Kanaren

Die spanische Küstenwache staunte nicht schlecht, als am Wochenende ein Flüchtlingskahn im Hafen des kanarischen Urlaubsortes Los Cristianos auf Teneriffa ankam: Insgesamt 116 afrikanische Armutsflüchtlinge hockten eng zusammengepfercht in dem wackeligen Holzkahn, der in tagelanger und lebensgefährlicher Reise über den Atlantik von der westafrikanischen Küste gekommen war – das größte Flüchtlingsboot, das bisher auf den Kanaren angelegt hatte. Die Menschen auf dem Fischerboot, überwiegend junge Männer, waren in relativ „gutem gesundheitlichen Zustand“, sagte ein Sprecher der Küstenwache.

Die spanische Küstenwache staunte nicht schlecht, als am Wochenende ein Flüchtlingskahn im Hafen des kanarischen Urlaubsortes Los Cristianos auf Teneriffa ankam: Insgesamt 116 afrikanische Armutsflüchtlinge hockten eng zusammengepfercht in dem wackeligen Holzkahn, der in tagelanger und lebensgefährlicher Reise über den Atlantik von der westafrikanischen Küste gekommen war – das größte Flüchtlingsboot, das bisher auf den Kanaren angelegt hatte.

Die Menschen auf dem Fischerboot, überwiegend junge Männer, waren in relativ „gutem gesundheitlichen Zustand“, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Der Kahn war erstaunlich modern ausgestattet mit einem satellitengestützten Navigationssystem und einem 40-PS-Motor. Etliche der afrikanischen Flüchtlinge, die in der Regel nicht schwimmen können, trugen sogar orangefarbene Rettungswesten. Die Ankömmlinge berichteten, dass sie „mehr als sieben Tage auf hoher See unterwegs“ waren, nachdem sie Mauretanien verlassen hatten.

Doch dies war noch nicht alles, was viele Urlauber auf Teneriffa und auch auf Fuerteventura beobachten konnten: Am Wochenende landeten fünf weitere Flüchtlingsschiffe an den Stränden der beiden kanarischen Urlaubsinseln. Insgesamt summierte sich die Zahl der angekommenen Wirtschaftsflüchtlinge am Wochenende auf mehr als 450 Menschen. Seit Jahresbeginn kamen gut 5000 afrikanische „Boat people“ auf die Kanaren – bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als im gesamten vergangenen Jahr.

Vor einem Monat hatte die spanische Marine auf dem Atlantik ein „Sklavenschiff“ mit vermutlich mehr als 500 afrikanischen Flüchtlingen entdeckt, das Kurs auf die Kanaren genommen hatte. Der Frachter unbekannter Herkunft wurde von der Marine noch in internationalen Gewässern abgedrängt und zum Kurswechsel gezwungen. Die spanische Regierung hielt sich bedeckt zu diesem Vorgang. Was aus diesem Elendsschiff anschließend geworden ist, wurde bis heute nicht bekannt.

Es wird vermutet, dass in den letzten Monaten tausende von Flüchtlingen auf der Reise von Westafrika über den Atlantik Richtung Kanaren ertrunken sind: Internen Untersuchungen der spanischen Sicherheitsbehörden zufolge kommt nur etwa jedes zweite Flüchtlingsschiff, das von Mauretanien, der Westsahara oder Marokko ablegt, auch tatsächlich auf den kanarischen Urlaubsinseln an.

Ralph Schulze[Madrid]

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