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Ein Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer

© picture alliance /dpa/EPA/Italian Navy Handout

Update

Hunderte Flüchtlinge ertrinken vor Libyen im Mittelmeer: Überlebende des Schiffsunglücks auf Weg nach Sizilien

Beim Kentern eines wohl kaum seetüchtigen Flüchtlingsboots sind auf dem Mittelmeer erneut zahlreiche Menschen ertrunken. 25 Tote wurden bisher gefunden, 342 Flüchtlinge wurden gerettet. Es sollen bis zu 600 Menschen an Bord gewesen sein.

Die etwa 370 Überlebenden des vor der libyschen Küste gesunkenen Flüchtlingsschiffes sind auf dem Weg ins sizilianische Palermo. Es werde mit einer Ankunft gegen 13.00 Uhr gerechnet, teilten die irischen Behörden am Donnerstag mit. Das irische Marineschiff "Niamh" hatte 342 überlebende Männer, zwölf Frauen und 13 Kinder aufgenommen. Sechs weitere Überlebende, die medizinische Hilfe benötigten, wurden auf die italienische Insel Lampedusa geflogen. An Bord der "Niamh" auf dem Weg nach Sizilien waren auch die Leichen von 25 tot geborgenen Flüchtlingen. Mehr als 200 Flüchtlinge werden nach dem Unglück noch vermisst. Das Fischerboot mit möglicherweise mehr als 600 Menschen an Bord war gekentert, als sich ihm ein erstes Rettungsboot näherte, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Zeugen berichteten von bis zu 700 Menschen an Bord des Flüchtlingsschiffes. An dem Einsatz waren sieben Rettungsboote beteiligt, außerdem unterstützten zwei Hubschrauber und eine Drohne die Rettungsbemühungen.

Es könnte das schlimmste Unglück im Mittelmeer seit Monaten sein. Im April waren Hunderte Migranten ertrunken, als ihr Schiff kenterte. Erst am Dienstag hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) eine vorläufige Bilanz veröffentlicht, wonach in den ersten sieben Monaten des Jahres mehr als 2000 Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Die tödlichste Route ist demnach die von Libyen nach Italien - die vermutlich auch die Flüchtlinge am Mittwoch nehmen wollten.

Fast 100.000 Bootsflüchtlinge sind in diesem Jahr schon über das Mittelmeer nach Italien gelangt. In Griechenland sind es fast genauso viele, aber der Seeweg von der Türkei zu einer griechischen Insel ist erheblich kürzer. Skrupellose Schlepper setzen oft alte und kaum seetüchtige Boote ein, weshalb es immer wieder zu Unglücken kommt. (dpa/AFP)

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