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Hygiene-Empfehlung: Beck verteidigt Rasier-Ratschlag

Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat seine umstrittene Äußerung gegenüber einem Arbeitslosen verteidigt. Waschen und Rasieren sei durchaus eine Methode, um Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen, so Beck.

Berlin - Waschen und Rasieren sei dann angebracht, "wenn es in der Person ausdrücklich begründet ist und wenn man damit ein Angebot verbindet - so wie ich - jemandem zu helfen, dann auch einen Job zu kriegen", sagte Beck im Bayerischen Rundfunk. Der SPD-Vorsitzende hatte Presseberichten zufolge am Dienstagabend in Wiesbaden einem Arbeitslosen gesagt: "Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job."

Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Dietmar Bartsch, hielt Beck vor, sich "alter Vorurteile" zu bedienen. "Arbeitslose sollen selbst schuld an ihrer Lage" sein, kritisierte Bartsch. Wer am Boden liege, brauche aber "Hilfe und keine Fußtritte". Zuvor hatten auch FDP und Grüne Becks Äußerung getadelt. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte der Berliner Tageszeitung "B. Z.": "Allein durch Körperpflege ist die Arbeitslosigkeit leider nicht zu bekämpfen."

Grüne: "Verantwortungslose Sichtweise"

Grünen-Fraktionsvize Thea Dückert nannte Becks Äußerungen "obernaiv und elitär". Der SPD-Politiker bediene mit seinen Bemerkungen klassische Vorurteile gegenüber Arbeitslosen, sagte sie zu "welt.de". "Bei vier Millionen Arbeitslosen kann man nicht ernsthaft behaupten, dass die Menschen selbst schuld an ihrem Schicksal sind. " Eine solche Sichtweise sei "verantwortungslos", sagt die Grünen-Politikerin. "Beck wäre gut beraten, Arbeitslose nicht zu stigmatisieren."

Rückendeckung erhielt Beck hingegen aus seiner eigenen Partei. Der SPD-Arbeitsmarktexperte Klaus Brandner sagte zu "Welt.de", Becks Äußerungen seien ein "freundschaftlicher Rat" gewesen, wie er in jedem Bewerberseminar vermittelt werde. (tso/AFP)

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