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Politik: In einer Berliner Wohnung wurden 330 Kilo Kokain gefunden - Schwarzmarktwert: 33 Mio. DM

Die größte Menge Rauschgift der Nachkriegsgeschichte stellten Drogenfahnder des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) am Wochenende sicher: über 330 Kilo Kokain fanden sie in der Wohnung eines bisher polizeilich nicht in Erscheinung getretenen 40-jährigen Unternehmers. Ausgelöst wurde der Fund, wie berichtet, am Freitag durch die Festnahme von insgesamt sieben Schmuggler und Dealern im westfälischen Minden.

Die größte Menge Rauschgift der Nachkriegsgeschichte stellten Drogenfahnder des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) am Wochenende sicher: über 330 Kilo Kokain fanden sie in der Wohnung eines bisher polizeilich nicht in Erscheinung getretenen 40-jährigen Unternehmers. Ausgelöst wurde der Fund, wie berichtet, am Freitag durch die Festnahme von insgesamt sieben Schmuggler und Dealern im westfälischen Minden. Dabei ging der Mindener Polizei auch der Berliner Drogen-Verteiler ins Netz. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Minden nannte für das sichergestellte Rauschgift einen Schwarzmarkwert von 120 Millionen Mark, was von den Berliner Drogenfahndern allerdings gedämpft wurde: "Diese Zahl können wir nicht bestätigen", sagte ein Beamter.

Die Mindener Angaben zugrunde gelegt, läge der Preis für Kokain pro Gramm derzeit bei fast 370 Mark pro Gramm - nach Auskunft des Berliner Drogennotdienstes und des Drogenbeauftragten des Berliner Senats deutlich zu hoch. Bereits für um die 100 Mark ist zumindest auf der Berliner Schwarzmarkt ein Gramm Kokain erhältlich. Demzufolge stellt das in Berlin sichergestellte Kokain einen Schwarzmarkwert von etwa 33 Millionen Mark dar.

Auf welchen Wegen die 330 Kilo Kokain nach Berlin gelangt sind, ist derzeit unklar. Als sicher gilt nur die Herkunft: Südamerika, vermutlich Kolumbien. Und nach den Ermittlungen der nordrhein-westfälischen Behörden war es nicht ausschließlich für Berlin bestimmt. Der Dealer versorgte auch einen Mindener Verteiler mit dem Stoff - und stolperte schließlich auch über ihn. Denn der Kopf dieses Mindener Rauschgiftringes, ein 39-jähriger Reisebürobesitzer, befand sich schon seit fünf Monaten im Visier der dortigen Drogenfahnder.

Bei dem Polizeieinsatz am Wochenende wurden bei anschließenden Wohnungsdurchsuchungen nach Angaben der Mindener Polizei Drogen im Wert von 650 000 Mark beschlagnahmt. Allein der Berliner Lieferant hatte bei seiner Festnahme in der Mindener Innenstadt für 55 000 Mark Kokain bei sich.

Kokain wird normalerweise in Kleinmengen meist von Körperschmugglern nach Deutschland gebracht. Diese "Körperschmuggler" schlucken bis zu 100 Kondome, jedes gefüllt mit circa zehn Gramm Kokain und transportieren das Rauschgift im Magen auf dem Luftweg nach Deutschland. Bis Ende Juli dieses Jahres wurden sechs Kilo Kokain sichergestellt, die zumeist auf diesem Weg hier her gekommen waren, im vergangenen Jahr waren es insgesamt neun Kilo. Mit der jetzt sichergestellten Menge von 330 Kilo und der zerschlagenen Infrastruktur im Bereich Minden und Bielefeld dürften die Dealer zumindest in Norddeutschland zunächst Nachschubprobleme haben.

Vor knapp einem Jahr hatte die Polizei in Berlin einen Kokain-Händlerring zerschlagen. Als Kopf der Drogenbande galt damals ein Hooligan, der während der Fußball-WM in Frankreich den Gendarmen Daniel Nivel halbtot geprügelt haben soll. Bezogen wurde das Kokain über einen in Venezuela lebenden weiteren Hooligan aus Kolumbien. In den Ring war auch ein Polizeibeamter eines Hellersdorfers Abschnitts verstrickt, der die Dealer vor Razzien und Fahndungen gewarnt haben soll.

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