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Norbert Röttgen (CDU)

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Exklusiv

Interview: CDU-Vize Röttgen: "Wir brauchen mehr Europa"

In der Debatte um die Griechenlandhilfen hat sich Umweltminister Norbert Röttgen für mehr Zusammenhalt innerhalb der Eurozone ausgesprochen. Die Krise stelle die Währungsunion auf eine harte Probe, sagte Röttgen und warnte vor einer Kettenreaktion.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Norbert Röttgen hat sich gegen einen Rauswurf Griechenlands aus der Euro-Zone ausgesprochen. „Wir müssen  Griechenland in der Währungsunion halten und ihm langfristig wieder auf die Beine helfen. Alles andere wäre um ein Vielfaches teurer und ein Rückschlag für den europäischen Einigungsprozess“, sagte der Umweltminister im Interview mit dem Tagesspiegel. Die Krise sei „ein Test der Märkte auf den Zusammenhalt der Währungsunion“. Wenn die Gemeinschaft diesen Test an einer Stelle nicht bestehe, spreche sehr viel dafür, dass die Märkte ihn an der nächsten  Stelle fortsetzten. „Ich würde jedenfalls das Risiko nicht eingehen wollen, eine Kettenreaktion in Gang zu setzen, die für Europa und die Weltwirtschaft verheerende Folgen haben könnte“, sagte Röttgen weiter.

Die Debatte innerhalb der Koalition über den Euro bezeichnete Röttgen als „enorm schwierig“. „Aber es wäre völlig verkehrt,  diese Debatte aus Angst nicht zu führen“, sagte er. „Wir befinden uns in einer Fundamentalkrise. Es geht um den Bestand des Euro, und es geht um die Demokratie.“ Die Politik müsse entscheiden, ob sie Politik machen und Gestaltungsmacht zurückerobern oder nur noch auf die Finanzmärkte reagieren wolle.  

Röttgen forderte die Euro-Länder auf, sich stärker zusammenzuschließen. „Wir brauchen mehr Europa, um unsere Interessen und unsere Lebensart bewahren zu können im globalen Wettbewerb“, sagte er. Die Staaten Europas müssten bereit sein, Souveränitätsrechte mit anderen zu teilen, verlangte der CDU-Politiker. Der Bundestag könne alleine die Finanzmärkte nicht regulieren, weil sein Wirkungskreis viel zu klein sei. „Wir reden über die Abgabe von Souveränität immer so, als ob das ein Verlust sei. In Wahrheit wird es einen Gewinn an realer Macht bedeuten, wenn wir in Europa gemeinsam handeln.“ (Tsp)

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