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Irak: Blair bezeichnet Irak-Invasion als Fehlschlag

Großbritanniens Premierminister Tony Blair hat eingeräumt, dass die Militärintervention im Irak bis jetzt ein "ziemliches Desaster" gewesen sei. Einen Truppenabzug lehnte Blair ab.

Bagdad/Washington - Blair erklärte am Freitag erstmals, dass die US-geführte Militärintervention seit ihrem Beginn im März ein Fehlschlag war. In einem Interview mit dem neuen englischsprachigen Programm des arabischen TV-Nachrichtensenders Al Dschasira bejahte Blair die von dem Journalisten David Frost gestellte Frage, ob die US-geführte Invasion bis jetzt nicht ein "ziemliches Desaster" gewesen sei. Einen Abzug der britischen Truppen aus dem Zweistromland lehnte Blair ab. Das Militär werde so lange dort bleiben, wie es von der irakischen Regierung benötigt werde.

Unterdessen traf der britische Finanzminister und voraussichtliche Nachfolger von Blair, Gordon Brown, am Samstag zu einem unangekündigten Besuch in der südirakischen Stadt Basra ein. Nach Angaben eines Sprechers der im Irak stationierten britischen Truppen wollte Brown während seines eintägigen Aufenthalts mit Soldaten des Kontingents zusammentreffen und mit irakischen Politikern sprechen. Derzeit befinden sich etwa 7200 britische Soldaten im Irak, vornehmlich im Süden des Landes. Vor zwei Monaten hatte Blair angekündigt, dass er seinen Posten als Regierungschef bis September 2007 räumen werde.

US-Vizepräsident Dick Cheney lehnte einen Truppenabzug aus dem Irak ebenfalls ab. Zu Forderungen aus der oppositionellen Demokratischen Partei, mit einem schrittweisen Abzug zu beginnen, sagte Cheney am Freitag, das werde lediglich die "Terroristen" ermutigen. Notwendig sei, die Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte voranzutreiben, um sie besser in den Kampf für die Verteidigung ihres eigenen Landes einbinden zu können. (tso/AFP)

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