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Irak-Krieg: Pentagon räumt Manipulationen ein

Bei der Vorbereitung des Irak-Kriegs hat das US-Verteidigungsministerium einem internen Bericht zufolge bewusst Geheimdienstinformationen manipuliert, um den Waffengang als gerechtfertigt erscheinen zu lassen.

Washington - Unter Federführung von Staatssekretär Doulas Feith seien auf "unangemessene Weise" Verbindungen zwischen Iraks Machthaber Saddam Hussein und dem Terrornetzwerk El Kaida gezogen worden, die nicht durch gesicherte Erkenntnisse der Geheimdienste gedeckt gewesen seien, heißt es in der am Freitag bekannt gewordenen Untersuchung des Pentagon. Die Befunde seien eine "verheerende Verurteilung" von Feiths Arbeit, erklärte Senator Carl Levin, der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im Senat.

Feith war ein enger Berater des damaligen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. Er leitete im Pentagon eine Abteilung für Terror-Bekämpfung. In dem Pentagon-Bericht heißt es dazu: "Die Abteilung entwickelte, produzierte und verbreitete alternative Geheimdiensteinschätzungen zur Beziehung zwischen dem Irak und El Kaida". Diese Befunde "standen im Widerspruch zu der allgemeinen Einschätzung innerhalb der Geheimdienste". Feiths Büro habe Aktivitäten entwickelt, welche die Geheimdienste selbst ausüben sollten. Senator Levin erklärte, Feith habe für seine Aktivitäten die Erlaubnis von Rumsfeld oder dessen Vize Paul Wolfowitz gehabt.

Weißes Haus: Mängel waren längst bekannt

Das Weiße Haus teilte zum Bekanntwerden des Pentagon-Berichts mit, dass die Mängel der Geheimdienstinfomationen vor dem Irak-Krieg längst bekannt seien. "Präsident Bush hat schon vor langer Zeit eingeräumt, dass die Informationen vor dem Irak-Krieg ungenau waren", sagte Präsidentensprecherin Dana Perino. "Er hat bereits reagiert und Maßnahmen getroffen, damit sich solche Ungenauigkeiten nicht wiederholen." Für die fehlerhafte Arbeit der Geheimdienste habe Bush bereits die politische Verantwortung übernommen.

Feith hatte das Pentagon 2005 verlassen und lehrt nun an der Universität Georgetown. Sein Nachfolger im Pentagon, Eric Edelman, sagte zu dem Bericht, der ehemalige Vizeverteidigungsminister Wolfowitz habe Einfluss auf die Arbeit der Abteilung genommen. Wolfowitz habe das von Feith geleitete Amt gebeten, die Einschätzung der Geheimdienste zu ignorieren, denen zufolge die radikalislamische El Kaida und die Diktatur von Saddam Hussein sehr ungewöhnliche Bündnisgenossen wären. Der Verfasser des Berichts, Pentagon-Generalinspektor Thomas Gimble, sollte am Freitag vor dem Verteidigungsausschuss des Senats zu dem Thema befragt werden. (tso/AFP)

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