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Irak: Tödliche Anschläge zum Jahreswechsel

Mit neuen blutigen Anschlägen, aber auch vereinzelten Straßenfeiern ist im Irak das alte Jahr zu Ende gegangen und das neue eingeleitet worden. Bei einem Autobombenanschlag im Osten Bagdads starben am Dienstag 30 Menschen, darunter zwei Frauen.

Weitere 38 Menschen seien verletzt worden, als der Attentäter bei einer Beerdigung einen Sprengstoffgürtel zündete, berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak unter Berufung auf die Polizei. Elf Menschen, darunter mehrere Jugendliche, starben am Silvestertag, als sich ein Selbstmordattentäter in Tarmija bei Bagdad mit seinem Lastwagen in die Luft sprengte.

In der irakischen Hauptstadt selbst blieb es über die Feiertage weitgehend ruhig. Hunderte Menschen nutzten dies, um erstmals seit drei Jahren in Teilen der Innenstadt ausgelassen auf der Straße zu feiern.

Feiern unter freiem Himmel

Im eher gutbürgerlichen Bezirk Karrade und auf der nahe gelegenen Palestina-Straße tanzten Menschen unter freiem Himmel; Jugendliche zündeten Feuerwerkskörper. In den besonders geschützten Luxushotels Palestine und Sheraton gab es Silvesterpartys mit Tanz und Gesang. In den vergangenen Wochen und Monaten war die Gewalt im Irak deutlich zurückgegangen. Die Zahl der zivilen Toten infolge der Konflikte sank nach offiziellen Angaben von 3450 im November 2006 auf 650 im vergangenen November.

Den letzten relativ unbeschwerten Jahreswechsel hatten die Bewohner Bagdads zur Jahreswende 2003/04 gefeiert, ein Dreivierteljahr nach dem Einmarsch der US-Truppen und dem Beginn der amerikanischen Besatzung. Doch schon damals hatten Gewalt und Terror zunehmend den Alltag im Irak beeinträchtigt. So waren bei einem Autobombenanschlag auf ein von einem Christen geführtes Restaurant in Bagdad in der Silvesternacht acht Menschen getötet worden.

Mehrere Selbstmordanschläge

Bei dem Selbstmordanschlag auf den Kontrollpunkt einer sunnitischen Freiwilligen-Miliz in Tarmija wurden am Montag sieben weitere Menschen verletzt, bestätigte die Polizei in Bagdad. Ziel des Angriffs waren die Angehörigen eines sunnitischen Kampfverbands, der mit US-Unterstützung gegen extremistische sunnitische Aufständische vorgeht.

In der nordirakischen Erdölstadt Kirkuk tötete am Neujahrstag ein Sprengsatz drei irakische Polizisten. Bewaffnete ermordeten in der selben Stadt drei Zivilisten. In der Nähe von Chanakin, 180 Kilometer nordöstlich von Bagdad, starben am Vortag zwei irakische Polizisten bei der Explosion eines Sprengsatzes, als sie nahe der Grenze zum Iran Streife gingen. (mhz/dpa)

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