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Irak: Über 60 Tote bei Anschlägen in Bagdad und Kirkuk

Drei schwere Anschläge haben am Sonntag die irakischen Städte Bagdad und Kirkuk erschüttert. Jüngsten Angaben zufolge kamen 64 Menschen ums Leben. Die US-Regierung erwägt, ihre Sicherheitskonzept für Bagdad zu überdenken.

In der Ölstadt Kirkuk, 250 Kilometer nördlich von Bagdad, starben 22 Menschen beim Anschlag auf ein Gerichtsgebäude, viele davon Juristen und Polizisten. Rund 100 Menschen wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte. Rettungskräfte versuchten, die Verletzten in Sicherheit zu bringen, von denen viele schwere Verbrennungen erlitten. Mehrere Autos standen in Flammen. In Kirkuk gibt es erhebliche Spannungen zwischen den arabischen, türkischstämmigen und kurdischen Bevölkerungsgruppen.

Am Samstag waren landesweit 14 Menschen bei Anschlägen und Überfällen ums Leben gekommen. Auf einer Baustelle in Bagdad wurden nach Angaben des Innenministeriums sieben Arbeiter erschossen. Mehrere bewaffnete Männer seien aus zwei Fahrzeugen vor dem Gebäude im westlichen Stadtteil Chadra gesprungen und hätten auf die schiitischen Arbeiter gefeuert. Bei drei Bombenanschlägen im Süden der Hauptstadt wurden zwei Zivilisten und zwei Angehörige der Sicherheitskräfte getötet. In Baakuba, 60 Kilometer nördlich von Bagdad, wurden drei Polizisten erschossen.

Gefechte mit US-Soldaten

Rund 55 Kilometer südlich von Bagdad erschossen US-Soldaten am Samstag bei einem schweren Feuergefecht in der Ortschaft Musajib 14 Aufständische. Die US-Soldaten seien unter Beschuss geraten und hätten daraufhin ihrerseits das Feuer eröffnet, teilte ein Armeesprecher mit.

US-Präsident George W. Bush und der irakische Ministerpräsident Nuri el Maliki wollen bei ihrem für Dienstag geplanten Treffen in Washington unter anderem über das Thema Sicherheit sprechen. Es sei "sehr gut möglich", dass es bei der Zusammenkunft konkrete Pläne "für einen Wechsel der Prioritäten und eine neue Verwendung von Ressourcen" beschlossen würden, sagte ein Vertreter der US-Regierung in Washington. Bereits jetzt sprächen die US-Militärs im Irak mit Maliki über eine Neuausrichtung der Sicherheit.

Kommission zur nationalen Aussöhnung tritt zusammen

In Anwesenheit von Präsident Dschalal Talabani, Ministerpräsident Maliki und Parlamentspräsident Mahmud El Madschhadani trat in Bagdad erstmals die Kommission zur nationalen Aussöhnung zusammen. Die rund 30 Mitglieder hätten Arbeitsgruppen gebildet und sollten nun innerhalb von zwei Tagen ein "internes Prozedere" festlegen, hieß es am Samstag. Das im Juni vorgestellte Versöhnungsprogramm sieht eine Amnestie für Häftlinge vor, die keine "Terrorakte" oder Kriegsverbrechen begangen haben. Geplant ist ferner ein Dialog mit den Rebellen.

Der Parlamentspräsident forderte am Rande des Treffens die USA auf, sich künftig nicht mehr im Irak einzumischen. "Hört auf, Euch in die Angelegenheiten des irakischen Volkes und der moslemischen Länder einzumischen und alles wird gut werden", sagte Madschhadani auf einer Pressekonferenz der Uno zum Treffen der Versöhnungskommission. (tso/AFP)

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