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Irak: Viele Tote bei Anschlägen vor Schiiten-Fest

Wenige Tage vor Beginn des schiitischen Aschura-Festes haben Extremisten im Irak den Terror gegen die größte Religionsgruppe im Land verstärkt. Bei blutigen Bombenanschlägen in Bagdad, Hilla und Kerbela wurden am Donnerstag mindestens 25 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt.

Auf einem Bus- und Taxibahnhof in Hilla, 100 Kilometer südlich von Bagdad, explodierten gleichzeitig eine Autobombe und ein Sprengsatz. Mindestens 15 Menschen starben und 75 weitere wurden verletzt, bestätigten irakische Sicherheitskreise. Unter den Opfern waren vor allem schiitische Pilger, die sich bereits auf dem Weg zum südirakischen Heiligtum Kerbela befunden hatten. Aber auch ein hochrangiger Polizeioffizier, zwei seiner Beamten und ein örtlicher Funktionär der Dawa-Partei von Ministerpräsident Nuri al-Maliki wurden bei dem Anschlag getötet.

Bei zwei Anschlägen auf schiitische Begräbnisse in den Bagdader Stadtteilen Safaranija und Sadr-City wurden am Donnerstag insgesamt acht Menschen getötet und 30 weitere verletzt, berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak. In Kerbela, 100 Kilometer südlich von Bagdad, starben bei zwei Explosionen insgesamt zwei Menschen, 13 weitere wurden verletzt. Die Sicherheitskräfte entschärften darüber hinaus neun Bomben, die entlang der nach Bagdad führenden Straße versteckt waren.

Das Aschura-Fest erinnert an den Tod des Propheten-Enkels Hussein in der Schlacht von Kerbela im Jahr 680. Die Schiiten verehren ihn als Märtyrer ihrer Glaubensrichtung. Zu dem Fest am zehnten Tag des Monats Muharrem veranstalten sie große Prozessionen zu ihren Heiligtümern. Dabei geißeln sie sich zum Teil selbst, um das Märtyrium Husseins nachzuempfinden. Im Irak wurden die religiösen Prozessionen in den Jahren nach dem US-Einmarsch 2003 immer wieder zu Zielen von blutigen Anschlägen sunnitischer Extremisten.

Im nordirakischen Mossul erschossen indes am Donnerstag Unbekannte zwei Männer, unter ihnen einen Christen, dem sie vor einem Medizin-Labor auflauerten, in dem er arbeitete. In der nördlichen Erdölstadt Kirkuk überfielen Aufständische einen Kontrollpunkt und töteten dabei zwei Angehörige der pro-amerikanischen Sahwa-Miliz. Drei weitere Milizionäre erlitten Verletzungen, bestätigte die örtliche Polizei. (smz/dpa)

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