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Politik: Iran: Chatami besteht auf weiteren Reformen

Der iranische Präsident Mohammed Chatami hat seine Antrittsrede zu einer ungewöhnlich deutlichen Kampfansage an das geistliche Establishment genutzt. Nach seiner auf Betreiben konservativer Kräfte verschobenen Vereidigung erklärte der 58-Jährige am Mittwoch im Teheraner Parlament, er bleibe der Reformpolitik trotz des hohen Preises verpflichtet, der dafür gezahlt werden müsse.

Der iranische Präsident Mohammed Chatami hat seine Antrittsrede zu einer ungewöhnlich deutlichen Kampfansage an das geistliche Establishment genutzt. Nach seiner auf Betreiben konservativer Kräfte verschobenen Vereidigung erklärte der 58-Jährige am Mittwoch im Teheraner Parlament, er bleibe der Reformpolitik trotz des hohen Preises verpflichtet, der dafür gezahlt werden müsse. Seine Rede wurde mehrfach von Applaus und zustimmenden Rufen begleitet. Chatami kritisierte offen "alte und seichte Interpretationen", die im Namen des Islams der Bevölkerung aufgezwungen würden.

Die Vereidigung war am Wochenende verschoben worden, weil die Reform-Mehrheit im Parlament (Medschlis) mehrere konservative Kandidaten für den einflussreichen Wächterrat hatte durchfallen lassen. Der geistliche Führer Ali Chamenei bestand darauf, dass an der Zeremonie der Wächterrat vollständig teilnehmen müsse und erzwang schließlich die Bestätigung zweier vorher abgelehnter Kandidaten. Chatami zog in seiner Antrittsrede eine kritische Bilanz derartiger Kraftproben zwischen Reformern und Konservativen während seiner ersten vierjährigen Amtszeit. Er lächelte während der Zeremonie kein einziges Mal.

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