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Politik: Iran lässt die britischen Soldaten frei

Marineangehörige sollen am Donnerstag ausreisen / Ahmadinedschad: Ein Geschenk zum Osterfest

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Der Iran hat die 15 britischen Soldaten, die seit dem 23. März in Teheran festgehalten worden waren, am Mittwoch freigelassen. Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte dies im Verlauf einer einstündigen Pressekonferenz angekündigt; die Soldaten sollten nach Angaben des iranischen Fernsehens am Donnerstag ausreisen. Ahmadinedschad sagte, die „Begnadigung“ sein „ein Geschenk zum Osterfest an das britische Volk“. Großbritanniens Premier Tony Blair wandte sich in einer ersten Reaktion direkt an die Iraner: „Ich will dem iranischen Volk versichern: Wir hegen keine Feindseligkeit gegen Sie“, sagte er. „Wir respektieren Ihre stolze, würdevolle Geschichte und Ihre Zivilisation, die bis in die Antike zurückreicht.“ Blair dankte den europäischen Verbündeten und den Partnern in der Region. Andere britische Politiker lobten die Türkei und deren Vermittlungsbemühungen. Die Familien der Freigelassenen reagierten erleichtert. Das sei „das beste Geschenk das man sich vorstellen kann“, sagte ein Verwandter des Royal Marines Adam Sperry der BBC. Auch die USA begrüßten Irans Schritt. Für die EU-Ratspräsidentschaft beglückwünschte Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Regierung in London. Zugleich äußerte er die Hoffnung, das Ende der Krise könnte auch eine Lösung im Atomstreit mit dem Iran erleichtern.

Irans Revolutionäre Garden hatten die Briten im Mündungsgebiet des irakisch- iranischen Grenzflusses Schatt al Arab festgenommen. Nachdem Ahmadinedschad an die entsprechenden Vertreter der Revolutionären Garden Orden verliehen hatte, warf er den Briten erneut vor, sich in Irans Hoheitsgewässern befunden zu haben. London verneint die Grenzverletzung und verweist auf GPS-Daten, die den britischen Standort in irakischen Gewässern beweisen sollen. Die Briten kontrollieren dort auf Basis der UN-Resolution 1483 Iraks Küste.

Bereits am Dienstag hatten Vertreter Großbritanniens und der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats im Iran, Ali Laridschani, über die Krise gesprochen. Zuvor hatten auch EU-Diplomaten mit Mitarbeitern Laridschanis Kontakt aufgenommen. Beobachter gehen davon aus, dass die Geschlossenheit der Europäer zur raschen Lösung beigetragen hat. In enger Absprache mit London hatte sich die US-Regierung aufgrund ihres angespannten Verhältnisses zu Teheran zunächst mit Stellungnahmen zurückgehalten, die EU wiederum hatte das Verhalten Teherans mehrmals verurteilt.

Ahmadinedschad betonte erneut Irans Recht auf sein Atomprogramm. Seit Dezember hat der UN-Sicherheitsrat in zwei Resolutionen Teheran zum Aussetzen der Urananreicherung aufgefordert und Sanktionen verhängt. In US-Kreisen hieß es, Teheran habe durch den Fall der britischen Soldaten auch im Atomkonflikt seine Position verschlechtert.

Die Nachrichtenagentur Irna meldete, iranische Diplomaten dürften die fünf Iraner sprechen, die seit Januar von US- Truppen im Irak festgehalten werden. Am Tag zuvor war bereits ein Diplomat des Iran im Irak freigelassen worden. Die USA werfen den Männern vor, Aufständische im Irak unterstützt zu haben. Die Aktion gegen die Briten war auch als Reaktion des Iran auf die Geschehnisse im Irak gewertet worden.

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