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Iran: US-Reporterin Saberi ist im Hungerstreik

Die im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis einsitzende US-Reporterin Roxana Saberi ist aus Protest gegen ihre Verurteilung in den Hungerstreik getreten.

Ein Teheraner Gericht hatte Saberi am 18. April wegen Spionage zu acht Jahren Haft verurteilt, nach dem sie Anfang des Jahres festgenommen worden war. Zunächst lautete der Vorwurf, die Reporterin iranisch-japanischer Abstammung habe versucht, eine Flasche Wein zu kaufen. Das ist in dem streng islamischen Land verboten. Später wurde ihr vorgeworfen, unter dem Deckmantel ihrer journalistischen Arbeit für die USA spioniert zu haben. Saberi arbeitete unter anderem für den öffentlichen US-Radiosender National Public Radio (NPR), für die BBC und für Fox News.

Nach Angaben ihres Vaters verweigere sie seit fünf Tagen die Nahrungsaufnahme, teilte die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) in Paris mit. Die junge Frau sei "entschlossen und bereit, bis zum Äußersten zu gehen", zitierte ROG Reza Saberi. Dieser habe heute mit seiner Tochter telefonieren können und sei sehr beunruhigt. Die Journalistin wird morgen 32 Jahre alt.

Nach Aufforderung von Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte der Generalstaatsanwalt vor wenigen Tagen das zuständige Gericht angewiesen, einen Widerspruch gegen das Urteil wegen Spionage einer "fairen und gerechten" Prüfung zu unterziehen. Die Verurteilung Saberis belastet das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen Washington und Teheran zusätzlich.

US-Präsident Barack Obama hatte sich überzeugt gezeigt, Saberi sei keine Spionin. Roxana Saberis Anwalt hat Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. Unterstützung bekommt die Reporterin auch von der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi. Ihr sei es aber bislang nicht erlaubt worden, Saberi zu besuchen, sagte dessen Anwalt Abdolsamad Khoramshahi. Ebadi will die Verteidigung der US-Journalistin übernehmen, die sowohl die iranische als auch die US-Staatsangehörigkeit besitzt. (aku/dpa)

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