zum Hauptinhalt

Islam-Konferenz: Die fünf beteiligten Dachverbände

Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur und Repräsentanten der größten islamischen Dachverbände sind zur Islam-Konferenz eingeladen. Eine Übersicht

Berlin - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) möchte bei der Islam-Konferenz am Mittwoch in Berlin eine möglichst große Bandbreite muslimischer Vertreter mit am Tisch haben. Die Organisationen repräsentieren türkische, arabische, bosnische und deutsche Muslime sowie die Glaubensrichtungen der Sunniten, Schiiten und Aleviten.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) ist der größte islamische Verband in Deutschland. Laut Selbstdarstellung gehören der DITIB bundesweit rund 870 einzelne Vereine an, davon mehr als 700 Moscheevereine. Die DITIB ist personell und organisatorisch eng mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde in Ankara verwoben. Die knapp fünfhundert Imame in deutschen DITIB-Moscheen werden von der türkischen Regierung entsandt und bezahlt. Der Verband betont, dass er einen liberalen und weltoffenen Islam vertrete und jede Form von Extremismus ablehne.

Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland vertritt 31 Mitgliedsorganisationen türkischer, bosnischer, arabischer und deutscher Muslime. Insgesamt sind dem Dachverband nach eigenen Angaben etwa 550 Moscheen angeschlossen. Größtes Einzelmitglied im Islamrat ist die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG). Die Verfassungsschützer von Bund und Ländern beobachten die IGMG seit Jahren und sehen in ihr die größte islamistische Organisation in Deutschland.

Kaum in Erscheinung tritt der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) mit Hauptsitz in Köln. Der türkisch-islamischen Organisation gehören etwa 300 Moscheen in Deutschland an. Der Verband engagiert sich besonders in der religiösen Unterweisung Jugendlicher und bietet zahlreiche Korankurse an.

Obwohl in den Medien sehr präsent, ist der Zentralrat der Muslime in Deutschland der kleinste unter den islamischen Dachverbänden. Ihm gehören nach eigenen Angaben 19 Verbände und Einrichtungen türkischer, arabischer, iranischer und deutscher Muslime mit zahlreichen Moscheegemeinden an. Der Zentralrat vertritt sowohl sunnitische als auch schiitische Muslime. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verabschiedete der Dachverband eine "Islamische Charta". Darin bekannten sich die angeschlossen Vereine zu Demokratie und Rechtsstaat. Dessen ungeachtet stehen einzelne Mitgliedsorganisationen des Zentralrats unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.

Mit am Konferenztisch in Berlin wird auch die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF) sitzen. Inwieweit die ursprünglich in der Türkei beheimatete Gruppe der Aleviten noch als Muslime oder als eigene Religionsgemeinschaft anzusehen sind, ist umstritten. Die AABF mit ihren bundesweit mehr als 100 Mitgliedsvereinen fordert, als eigenständige religiöse Gemeinschaft anerkannt zu werden. Das Bundesinnenministerium schätzt die Zahl der Aleviten hierzulande auf rund 500.000, organisiert ist aber nur ein Teil von ihnen. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false