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Hisbollah Gefangene

© dpa

Israel: Häftlingsaustausch mit Hisbollah besiegelt

Für den zweifelhaften Deal ist alles vorbereitet: Morgen früh wird Israel fünf Hisbollah-Kämpfer freilassen und im Gegenzug die - vermutlich toten - israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser erhalten.

Die israelische Regierung hat am Dienstag den von Deutschland vermittelten Häftlingsaustausch mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gebilligt. Israelische Medien berichteten, 22 Minister hätten für und drei gegen den am Mittwoch geplanten Tausch gestimmt. Die Mehrheit kam zustande, obwohl ein Bericht der Hisbollah über das Schicksal des seit mehr als zwei Jahrzehnten vermissten israelischen Navigators Ron Arad als mangelhaft eingestuft worden war. Das Abkommen über den Gefangenenaustausch sah vor, dass die Hisbollah weitere Auskünfte über den Verbleib des israelischen Piloten erteilt, der seit 1986 im Libanon vermisst wird.

Der im Auftrag der Vereinten Nationen von einem deutschen Vermittler ausgehandelte Gefangenenaustausch soll am Mittwochmorgen am Grenzübergang zwischen Israel und dem Libanon bei Rosch Hanikra erfolgen. Das teilte der stellvertretende Ministerpräsident Eli Jischai in Jerusalem mit. Dabei sollen fünf libanesische Häftlinge, darunter der Top-Terrorist Samir Kuntar, der seit 1980 wegen dreifachen Mordes einsitzt, und die Leichen von knapp 200 Hisbollah-Kämpfern gegen zwei vermutlich tote israelische Soldaten und Leichenteile israelischer Soldaten ausgetauscht werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist zudem die Freilassung mehrerer palästinensischer Häftlinge in Israel geplant.

Vater Goldwasser verlangt harte Strafen, falls sein Sohn tot ist

Die beiden israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser waren vor zwei Jahren von Hisbollah-Kämpfern aus dem israelischen Grenzgebiet verschleppt worden. Goldwassers Vater verlangte am Dienstag eine harte Strafe für die Hisbollah-Entführer, wenn sein Sohn tatsächlich tot sei. "Wenn sich herausstellt, dass sie lebend gefangengenommen wurden und starben, weil sie nicht behandelt wurden, heißt es, dass sie getötet wurden", sagte Schlomo Goldwasser in Jerusalem. "Wer immer sie getötet hat, muss den Preis bezahlen." Die Täter sollten dann das gleiche Schicksal erleiden wie der Hisbollah-Anführer Imad Mugnieh - dieser war Mitte Februar in Damaskus bei einem Anschlag getötet worden.
  
Goldwasser sagte weiter, er sei froh, dass die quälende Zeit der Ungewissheit zu Ende gehe. "Komme was wolle, wir sind einfach froh, dass die Sache vorbei sein wird. Ich persönlich denke, dass es ein Gefühl der Erleichterung für ganz Israel sein wird und nicht nur für die Familien."
  
Die Entführung der beiden Soldaten im Sommer 2006 hatte einen israelischen Großangriff auf den Libanon ausgelöst, in dessen fünfwöchigem Verlauf 1200 Libanesen und 160 israelische Soldaten starben. (mpr/dpa/AFP)

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