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Gewalt in Hebron. Palästinenser liefern sich Straßenschlachten mit Soldaten. Foto: AFP

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Politik: Israel nimmt Gazastreifen unter Beschuss

Nach Raketenangriffen durch Extremisten.

Tel Aviv - In der israelischen Grenzstadt Sderot heulen am Mittwochmorgen wieder die Sirenen, Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule rennen panisch in die Schutzräume. Kurz darauf schlagen zwei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen im Stadtgebiet ein, es wird jedoch niemand verletzt. Mehr als vier Monate lang hat die mühsam ausgehandelte Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas weitgehend gehalten - doch jetzt fallen beide Seiten wieder zurück ins altbekannte Muster. Erstmals seit dem tödlichen Schlagabtausch im November bombardierte die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Mittwoch wieder Ziele im Gazastreifen.

Damit reagiert Israel auf den bereits dritten Verstoß militanter Palästinenser, die seit Dienstag wieder Geschosse auf das israelische Grenzgebiet abfeuern, gegen die von Ägypten vermittelte Vereinbarung. Der Luftangriff im Norden des Palästinensergebiets am Mittelmeer, bei dem es weder Tote noch Verletzte gab, ist aber offenbar eher als Warnschuss gedacht. „Wir werden auch ,tröpfchenweise’ Raketenangriffe nicht dulden“, erklärte Israels neuer Verteidigungsminister Mosche Jaalon am Mittwoch.

Die Angriffe aus dem Gazastreifen erfolgten als Reaktion auf den Tod eines palästinensischen Häftlings im israelischen Soroka-Krankenhaus am Dienstag. Der Tod des Krebskranken löste auch bei der gemäßigten Palästinenserbehörde im Westjordanland großen Zorn aus. 4600 palästinensische Häftlinge traten aus Protest in einen dreitägigen Hungerstreik. Häftlingsminister Issa Karaki sprach von einem „hässlichen und ernsthaften Verbrechen“ Israels, das die medizinische Behandlung des seit 2002 Inhaftierten vernachlässigt habe. Das Häftlingsproblem sorgt schon seit Monaten für Unruhen im Westjordanland. Bei Solidaritätsveranstaltungen für hungerstreikende Gefangene kommt es immer wieder zu Konfrontationen mit der Armee. Dies nährt in Israel die Sorge vor einem neuen Palästinenseraufstand, auch angesichts des seit Jahren stockenden Friedensprozesses. dpa

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