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Politik: Ist Willy Brandt der richtige Übervater für Gerhard Schröder? Gedanken am Grabe (Kommentar)

Gerhard Schröder ist nicht nur ein Medienkanzler, er ist auch ein Meister der Symbolik. Nicht, dass diese Erkenntnis sonderlich neu wäre - sie bewährt sich aber in Berlin ganz besonders.

Gerhard Schröder ist nicht nur ein Medienkanzler, er ist auch ein Meister der Symbolik. Nicht, dass diese Erkenntnis sonderlich neu wäre - sie bewährt sich aber in Berlin ganz besonders. Die Stadt bietet viele Möglichkeiten, sich in dieser Hinsicht zu verwirklichen. Zum Beispiel befindet sich hier das Grab Willy Brandts, der als Einziger vor Schröder beides war, Kanzler und SPD-Chef. Es macht sich natürlich gut, den Übervater aufzusuchen, bevor man die sozialdemokratische Partei umbaut: Schröder holt sich Brandts Segen. Dazu wiederum passt, wen Schröder als Helfer verpflichtet. Als ersten Rudolf Scharping, über den Brandt einst sagte: "Vergesst mir den Mainzer nicht!" Scharping, der die Partei verkörpert wie Hans Eichel und Franz Müntefering, die der Kanzler einspannt. Alle drei sind sie vom Typ her eher Funktionäre. Aber diese vier - sie sind jetzt die Führung der SPD. Nicht mehr ein Tandem bestimmt, auch keine Troika mehr, sondern eine Quadriga, gelenkt im Geiste Willy Brandts. Das ist in Berlin für alle Wechselfälle das passende Symbol. Mit einer Einschränkung: Brandt, vor Schröder Meister der Medien, der Symbolik und nicht zuletzt der Politik des Ungefähren, hat nur viereinhalb Jahre regiert.

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