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Boris Pistorius und Olaf Scholz bei einer Kabinettssitzung: Der Verteidigungsminister ist weiter deutlich beliebter und doch könnte er bei der K-Frage leer ausgehen.

© obs/imago

Nur jeder Fünfte hält Scholz für guten Kanzlerkandidaten: SPD verliert nach Ampel-Aus weiter in Umfragen – Grüne legen zu

Im „Deutschlandtrend“ sprechen sich deutlich mehr Menschen für Pistorius als Kanzlerkandidaten aus. Die SPD hat sich trotzdem für Olaf Scholz entschieden. Zudem ist eine Mehrheit gegen Taurus-Lieferungen.

Stand:

Die Hoffnungen der SPD, aus dem Ende der Ampelkoalition politisches Kapital zu schlagen und den Umfrageabstand zur Union zu verringern, haben sich offensichtlich erstmal zerschlagen. Im Gegenteil: Zwei Wochen nachdem Scholz Christian Lindner als Finanzminister entlassen hat, steht die SPD in Umfragen noch schlechter dar. Im „ARD-Deutschlandtrend“ verliert die SPD im Vergleich zur Umfrage von Anfang November noch einmal zwei Prozentpunkte und liegt jetzt bei nur noch 14 Prozent.

Stärkste Kraft nach der für den 23. Februar angesetzten Bundestagswahl wäre weiter die Union. Auch sie verliert zwar einen Prozentpunkt, liegt mit 33 Prozent aber weiter deutlich vorn. Die AfD hat ihre Umfragewerte leicht auf 19 Prozent verbessert (plus 1 Prozent). Auch die Grünen gewinnen – wie zuletzt auch in anderen Umfragen – zwei Prozentpunkte dazu und liegen mit 14 Prozent nun gleichauf mit der SPD. Das BSW kommt auf unverändert 6 Prozent, die FDP auf 4 Prozent (minus 1 Prozent), die Linke auf 3 Prozent (sie wird nun wieder einzeln ausgewiesen).

Weiter deutliche Mehrheit für Pistorius als Kanzlerkandidat

Die K-Frage in der SPD war zum Zeitpunkt der von Infratest dimap durchgeführten Befragung noch nicht geklärt. Im „ARD-Deutschlandtrend“ waren sechs von zehn Befragten (60 Prozent) der Meinung, Boris Pistorius wäre ein guter Kanzlerkandidat für die SPD. Damit erhielt der Verteidigungsminister deutlich mehr Zuspruch als Olaf Scholz. Diesen hält nur jeder Fünfte (21 Prozent) für einen guten Kanzlerkandidaten.

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Pistorius wurde in dieser Frage auch unter den eigenen Partei-Anhängern besser bewertet als der amtierende Bundeskanzler. 82 Prozent der SPD-Anhänger sind der Meinung, er wäre ein guter Kanzlerkandidat für die Sozialdemokraten, ergab die Umfrage des Instituts infratest dimap. 58 Prozent der SPD-Anhänger sagen das über Scholz.

Bei den schon erklärten Anwärter:innen der anderen Parteien liegt aus Sicht aller Befragten Friedrich Merz vorne. Vier von zehn Befragten (42 Prozent) halten ihn für einen guten Kanzlerkandidaten für die Union. Jeder Dritte (34 Prozent) erachtet Robert Habeck als einen guten Kanzlerkandidaten für die Grünen. 30 Prozent schreiben Alice Weidel zu, eine gute Kandidatin für die AfD zu sein.

Mehrheit der Deutschen gegen Taurus-Lieferung an die Ukraine

Ebenfalls eine Mehrheit von 61 Prozent spricht sich laut „ARD-Deutschlandtrend“ dagegen aus, dass Deutschland weitreichende Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert. Knapp jeder Dritte würde eine Lieferung der Raketen befürworten. Dabei würden 27 Prozent einer Lieferung auch für den Einsatz gegen Gebiete in Russland zustimmen, drei Prozent würden diese Erlaubnis nicht geben.

Dabei gibt es sowohl in West- als auch in Ostdeutschland eine Mehrheit gegen die Taurus-Lieferungen an die Ukraine. Allerdings ist die Ablehnung im Osten (76 Prozent) stärker ausgeprägt als im Westen (56 Prozent). Gleichzeitig spricht sich im Osten jeder Fünfte (19 Prozent) für eine Lieferung aus und im Westen jeder Dritte (34 Prozent).

Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt eine Lieferung des Taurus-Systems an die Ukraine weiterhin ab. Seit die USA der Ukraine am Wochenende erlaubt hatten, US-Raketen vom Typ ATACMS gegen Ziele in Russland einzusetzen, flammt die Debatte darüber in Deutschland wieder auf. Der Kanzler änderte seine Meinung bisher nicht. Taurus-Marschflugkörper haben mit rund 500 Kilometern eine noch größere Reichweite als die ATACMS, die Ziele bis zu 300 Kilometer Entfernung treffen können.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (mit AFP)

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