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Politik: Jetzt geht es in Berlin um 310 Tonnen Gammelfleisch

Bisher war von 95 Tonnen die Rede - Durchsuchung auch bei großem Dönerproduzenten Berlin - Der Gammelfleisch-Skandal in Berlin weitet sich möglicherweise aus: Statt der bisher sichergestellten 95 Tonnen Putenfleisch könnte die Berliner Firma Expim bis zu 310 Tonnen Putenfleisch aus Italien bezogen haben. „Wir können nicht ausschließen, dass noch mehr verdorbenes Fleisch in den Handel gelangt ist, als bisher angenommen“, sagte Jürgen Just, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Bisher war von 95 Tonnen die Rede - Durchsuchung auch bei großem Dönerproduzenten Berlin - Der Gammelfleisch-Skandal in Berlin weitet sich möglicherweise aus: Statt der bisher sichergestellten 95 Tonnen Putenfleisch könnte die Berliner Firma Expim bis zu 310 Tonnen Putenfleisch aus Italien bezogen haben. „Wir können nicht ausschließen, dass noch mehr verdorbenes Fleisch in den Handel gelangt ist, als bisher angenommen“, sagte Jürgen Just, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die 95 Tonnen Putenfleisch waren am 21. September dieses Jahres sichergestellt worden. Ein Teil der entnommenen Proben war mit Salmonellen und anderen Erregern belastet. Die Staatsanwaltschaft übernahm daraufhin im Oktober die Ermittlungen. Nach Auswertung der Lieferscheine teilte die Senatsgesundheitsverwaltung vergangene Woche mit, dass noch vor der Sicherstellung der Ware rund 81 Tonnen Fleisch nach Brandenburg und Schweden geliefert worden waren. In Berlin kamen rund 43 Tonnen Fleisch in Umlauf, das möglicherweise mit Salmonellen infiziert beziehungsweise im Wert gemindert war. Nach jetzigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft könnte es auch eine weitaus größere Menge sein, die zu Puten-Döner verarbeitet wurde. Die Ermittlungen gegen die Firma laufen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz.

Die Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsämter ermittelten bisher zwar die meisten Betriebe, in die das Fleisch geliefert wurde. Sie konnten jedoch in Berlin kein Fleisch aus dieser Charge mehr auffinden. Die Senatsverwaltung informierte inzwischen weitere Bundesländer, dass möglicherweise Berliner Dönerproduzenten Ware aus dieser Lieferung weiterverkauft hatten.

Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) hatte in der vergangenen Woche eine Gefährdung der Bevölkerung ausgeschlossen, solange das Putenfleisch sachgemäß verarbeitet wurde. Eine Zunahme von Salmonellenfällen, die auf Dönerverzehr zurückzuführen sind, hatte das Robert-Koch-Institut auf Tagesspiegel-Anfrage ausgeschlossen.

Das Landeskriminalamt hat indes am Mittwoch die Firmen- und Privaträume eines der größten Berliner Dönerproduzenten, Remzi Kaplan, durchsucht und Geschäftsunterlagen sichergestellt. Laut Justizsprecher ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz. So seien in der Firma bereits im Oktober mehrere Tonnen Kalbfleisch sichergestellt worden. Kaplan bestätigte dem Tagesspiegel, dass am Mittwochmorgen Firmen- und Privaträume durchsucht wurden. Allerdings richteten sich die Ermittlungen nicht gegen ihn, sondern gegen eine Firma, die ihm im September schlechte Ware geliefert habe. In einer Pressemitteilung hieß es, dass das in Kaplans Betrieb „verwendete Fleischmaterial gesundheitlich unbedenklich ist“.

„Ich habe selbst dem Veterinäramt das schlecht aussehende Fleisch gemeldet, weil es der Lieferant nicht zurücknehmen wollte“, sagte Kaplan dem Tagesspiegel. Thomas Fischer, beim Veterinäramt Mitte für die Lebensmittelkontrolle zuständig, widersprach dem: „Wir sind der Beschwerde eines Kunden nachgegangen“, sagte er. Die Proben seien mikrobiologisch beanstandet und teils als „ekelerregend“ beschrieben worden. Daraufhin seien mehrere Tonnen Kalbfleisch und Döner Kebap sichergestellt worden. Woher das über einen Zwischenhändler zu Kaplan gelangte Fleisch stammte, konnten die Ermittler nicht sagen. Es sei aber keine Berliner Firma gewesen.

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