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Politik: Kampf gegen Terror: Des Königs neue Heimat

Hamid Karsai hatte sich von Silvio Berlusconi mehr Aufmerksamkeit erwartet. Der designierte afghanische Premier traf am Dienstag den italienischen Ministerpräsidenten und dessen Außenminister in Rom.

Hamid Karsai hatte sich von Silvio Berlusconi mehr Aufmerksamkeit erwartet. Der designierte afghanische Premier traf am Dienstag den italienischen Ministerpräsidenten und dessen Außenminister in Rom. Das Treffen verlief freundlich, aber ohne nennenswerte Ergebnisse. Italien verpflichtete sich zwar zu humanitären Hilfen, ein bilaterales Abkommen ist aber vorerst nicht in Sicht. Karsai war, wie er schon vor seiner Ankunft am Tiber die italienische Regierung hatte wissen lassen, sehr daran interessiert, auch mit Berlusconi die Grundlage für ein bilaterales Abkommen zu schaffen, aus dem in Zukunft enge Beziehungen zwischen beiden Ländern entstehen könnten.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Afghanistan: Wege jenseits der Bomben Bundeswehr-Einsatz: Deutschland und der Krieg Fotos: Krieg in Afghanistan Anders verlief Karsais Zusammentreffen mit Zahir Schah. Der nach einem Putsch in Kabul seit 1973 in Rom lebende König hatte in Bonn die Kandidatur Karsais unterstützt. Dem designierten Premier war sehr daran gelegen, den Exil-König aufzusuchen und mit ihm über die Zukunft seines Landes zu sprechen. "Eine Zukunft mit einem König", sagte Karsai nach seiner Landung in Rom. Beide Männer gehören der afghanischen Bevölkerungsmehrheit der Paschtunen an: "Unsere Einheit", so Zahir Schah, "kann die politische Einheit Afghanistans garantieren, wenn alle Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt sind."

Karsais Absicht war es auch, von Zahir Schah ein Datum für seinen Umzug nach Kabul zu erhalten. Mirwais, der Sohn des Königs, versicherte, dass sein Vater Rom am 21. März verlassen wird, an dem Tag, den die Afghanen als den Geburtstag des Religionsgründers Zarathustra feiern, ein Feiertag, der von den Taliban abgeschafft worden war. Mirwais gab auch die Absicht seines Vaters bekannt, dass "er in keiner Weise irgendeine politische Rolle im neuen Afghanistan anstrebt". Ihm gehe es nur darum, "endlich sein Heimatland wiederzusehen".

Thomas Migge

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