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Die syrischen Regierungstruppen beim Vormarsch auf Palmyra: Erfolge mit Hilfe russischer Elitetruppen.

© dpa

Kampf gegen Terrormiliz: IS verliert Palmyra und ein ranghohes Führungsmitglied

Vor knapp einem Jahr gelang dem IS in Palmyra ein symbolträchtiger Sieg. Nun verlieren die Dschihadisten die Weltkulturerbestadt wieder, auch wegen russischer Luftangriffe. Auch an anderen Fronten gelingen der Anti-IS-Koalition Erfolge.

Die US-Streitkräfte haben nach Medienberichten bei einem Angriff in Syrien ein Führungsmitglied des Islamischen Staats (IS) getötet. Der getötete Abdel Rahman al-Kaduli gelte als die "Nummer zwei" der Dschihadistenmiliz, meldeten am Freitag der US-Fernsehsender NBC und die Nachrichten-Website "Daily Beast". US-Verteidigungsminister Ashton Carter will sich nach diesen Berichten im weiteren Verlauf des Tages zum Tod des IS-Führungsmitglieds äußern.

Fast zeitgleich wurde bekannt, dass syrische Regierungstruppen die Zitadelle der historischen Oasenstadt Palmyra eingenommen haben. Die Festung liegt am Rand der einzigartigen archäologischen Stätten Palmyras. Zuvor hatte die Armee bereits einen strategisch wichtigen Hügel eingenommen, von dem aus man die historischen Kulturschätze überblicken kann, wie Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag meldete. Russische Luftangriffe hätten die Armee unterstützt. Palmyra im Zentrum Syriens gehört zum Unesco-Welterbe. Der IS hatte die Stadt im Mai 2015 erobert und seitdem eine Reihe antiker Bauwerke gesprengt.

Am Donnerstag war der IS von syrischen und irakischen Regierungstruppen in die Zange genommen worden.

Russische Luftangriffe zur Unterstützung

Russland unterstützte die syrische Armee bei der Rückeroberung der historischen Oasenstadt mit Luftangriffen. Bei mehr als 40 Einsätzen hätten Kampfjets in den vergangenen Tagen rund 150 Stützpunkte der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zerstört, sagte Generalleutnant Sergej Kuralenko am Freitag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Darunter seien Munitionsdepots gewesen, aber auch schwere Waffen wie Artillerie und Panzer. Kuralenko zufolge attackierte Russland nicht jene Teile der Opposition, die sich der Feuerpause angeschlossen haben. Russland und die USA würden weiter eng zusammenarbeiten.

Rückeroberung von Mossul wäre Meilenstein

Neben dem Kampf um Palmyra starteten irakische Regierungstruppen gemeinsam mit paramilitärischen Gruppen einen Einsatz zur Rückeroberung der Provinzhauptstadt Mossul.

Während der "ersten Phase" ihres Einsatzes in der nördlichen Provinz Niniwe eroberten die Soldaten nach Angaben der Armee vier Dörfer. Mossul ist die Hauptstadt der Provinz Niniwe. Eine Rückeroberung Mossuls wäre ein Meilenstein für das irakische Militär im Kampf gegen die IS-Miliz. Die Stadt befindet sich seit Juni 2014 in den Händen der Dschihadisten.

USA und Russland wollen direkte Gespräche erzwingen

Unterdessen erklärten die USA und Russland, Regierung und Opposition in Syrien zu direkten Friedensgesprächen im schweizerischen Genf drängen zu wollen. Ziel sei die baldige Bildung einer Übergangsregierung in dem Bürgerkriegsland, teilten US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow in Moskau mit. Lawrow sagte, direkte Verhandlungen müssten "baldmöglichst" beginnen.

Kerry sagte nach rund vierstündigen Gesprächen mit Staatschef Wladimir Putin nicht, was bezüglich der Zukunft von Syriens Machthaber Baschar al-Assad vereinbart wurde. Moskau und Washington seien sich aber einig, dass Assad "das Richtige tun soll", um die Friedensgespräche zum Erfolg zu führen. Weiter sagte Kerry, beide Seiten wollten erreichen, dass bis August ein Entwurf für eine neue syrische Verfassung vorliege.

Die Gespräche in Genf unter Vermittlung der Vereinten Nationen waren zuvor ohne Ergebnis vorläufig zu Ende gegangen. Regierung und Opposition verhandelten dort bislang nicht an einem Tisch miteinander.

Für den Beginn einer neuen Gesprächsrunde schlug der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura den 9. April vor. Russland gilt als Verbündeter Assads, der Westen unterstützt die gemäßigte Opposition in Syrien. Kerry sagte nun, Washington und Moskau wollten auch, dass bald Gefangene ausgetauscht würden. Tsp/AFP/dpa/Reuters

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