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Politik: Karsai will Taliban-Führern offenbar Gang ins Exil anbieten

Berlin - Die Vorstellungen des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai für einen politischen Umgang mit Radikalislamisten nehmen zunehmend Kontur an. Nach einem Bericht des britischen „Guardian“ will er Stammesführern auf einer für Ende Mai geplanten Konferenz in Kabul vorschlagen, den Anführern der Taliban im Gegenzug für einen Friedenspakt den Gang ins Exil zu ermöglichen.

Berlin - Die Vorstellungen des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai für einen politischen Umgang mit Radikalislamisten nehmen zunehmend Kontur an. Nach einem Bericht des britischen „Guardian“ will er Stammesführern auf einer für Ende Mai geplanten Konferenz in Kabul vorschlagen, den Anführern der Taliban im Gegenzug für einen Friedenspakt den Gang ins Exil zu ermöglichen.

Der Plan sehe außerdem vor, Kämpfer der Rebellen in „Deradikalisierungs-Klassen“ umzuerziehen. Taliban, die ihre Waffen niederlegen, könnten straffrei bleiben und, wie vor der internationalen Afghanistankonferenz im Januar in London unter anderem auch von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) vorgeschlagen, mit Ausbildungs- und Jobangeboten für eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft gewonnen werden. Der Plan wird voraussichtlich auch beim Treffen zwischen Karsai und US-Präsident Barack Obama am kommenden Mittwoch in Washington zur Sprache kommen.

Nach Auffassung der Afghanistanexpertin Citha Maaß von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik „wird spannend sein, zu sehen, ob die USA an ihrem behaupteten Willen zu politischen Gesprächen festhalten oder nicht doch versucht sind, an der Illusion festzuhalten, erst einen militärischen Sieg erringen und dann aus einer Position der Stärke heraus mit den Taliban verhandeln zu können.“ Insgesamt schätze sie die Erfolgsaussichten des Plans eher gering ein. Karsai brauche rasche Erfolge – die Taliban aber hätten Zeit, schließlich bräuchten sie nur abzuwarten, bis die US-Truppen, wie angekündigt, ab 2011 mit dem Abzug beginnen. mis

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