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Die Missbrauchsfälle haben Schatten auf die katholische Kirche geworfen und zu zahlreichen Kirchenaustritten geführt.

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Katholische Kirche: Missbrauchsskandal: Deutsche Bischofskonferenz will Aufklärung vorantreiben

Die Katholische Kirche will einen neuen Anlauf starten, die Fälle sexuellen Missbrauchs aufzuklären. Am Montag kündigt Bischof Stephan Ackermann eine Studie zum "Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen" an.

Die katholische Kirche unternimmt einen neuen Anlauf, die Missbrauchsskandale in den eigenen Reihen aufzuarbeiten. Montagmittag will der Missbrauchbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, das Forschungsprojekt "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen" in Bonn vorstellen. Die Studie soll sexuelle Übergriffe von Priestern und anderen Geistlichen auf Minderjährige von 1945 bis heute aufarbeiten, um künftig Missbrauch zu verhindern. 2010 hatte der Missbrauchsskanadal am Berliner-Canisius-Kolleg den Stein ins Rollen gebracht.

Erster Anlauf war gescheitert

Seither gab es viele Ankündigungen der Katholischen Kirche, aber wenige konkrete Schritte. Ein erster Anlauf, die Missbrauchsfälle wissenschaftlich aufzuarbeiten war Anfang 2013 gescheitert. Die Kirche kündigte den Vertrag mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer, weil beide Seiten unterschiedliche Vorstellungen über Inhalte und Vorgehen hatten.

Pater Klaus Mertes hat die Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg veröffentlicht

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Nach Bekanntwerden der Vorwürfe vor vier Jahren hatten sich in den darauf folgenden Monaten immer mehr Missbrauchsopfer gemeldet und eine öffentliche Debatte über Kindesmissbrauch ausgelöst. Neben den Fällen von Missbrauch in der katholischen Kirche waren damals auch zahlreiche Fälle von Missbrauch in Vereinen bekannt geworden. Ende März 2010 rief die Bundesregierung einen Runden Tische gegen sexuellen Missbrauch ins Leben und setzte die frühere Familienministerin Christine Bergmann als Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs ein. Die Katholische Kirche hatte eine bundesweite Hotline für Missbrauchsopfer eingerichtet.

Papst Franziskus setzt Kinderschutzkommission ein

Am Wochenende hat Papst Franziskus eine neue Kommission zum Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen in der Kirche eingesetzt. Der Vatikan gab am Samstag die ersten acht Mitglieder der Kommission bekannt. Unter ihnen ist auch der deutsche Jesuit und Psychologe Hans Zollner. Oberstes Ziel der acht Beteiligten sei es nun zunächst, die Statuten der Kommission und ihre Aufgaben zu bestimmen, erklärte der Vatikan.

Letztlich gehe es darum, einen Leitfaden für die Aufklärung über Pädophilie, aber auch für die Vorbeugung und die strafrechtliche Ahndung von Übergriffen auszuarbeiten, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Mitglieder sind neben Zollner unter anderem die französische Jugendpsychiaterin Catherine Bonnet und die Irin Marie Collins, die sich seit Jahren für Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester einsetzt und selbst ein Missbrauchsopfer ist. Die Missbrauchsfälle der vergangenen Jahre hatten die katholische Kirche heftig erschüttert und ihrem Ansehen geschadet. (dpa/AFP)

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