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Politik: Kein Friede in Nahost: Ganz Gaza - in drei Teilen

Teile des Gaza-Streifens sind besetzt. Das Ausmaß der größten israelischen Militäroperation seit Beginn der Kämpfe vor sieben Monaten ist noch nicht absehbar, wenn zutrifft, was höchste Militärs inoffiziell verlauten ließen: Die nächtliche Aktion stellt nur den ersten Teil einer umfassenden und seit langem für den Fall einer außergewöhnlichen Eskalation geplanten Operation dar.

Teile des Gaza-Streifens sind besetzt. Das Ausmaß der größten israelischen Militäroperation seit Beginn der Kämpfe vor sieben Monaten ist noch nicht absehbar, wenn zutrifft, was höchste Militärs inoffiziell verlauten ließen: Die nächtliche Aktion stellt nur den ersten Teil einer umfassenden und seit langem für den Fall einer außergewöhnlichen Eskalation geplanten Operation dar. Aus israelischer Sicht ist der Beschuss der Kleinstadt Sderot mit acht Mörsergranaten eine solche Eskalation. Die palästinensische Führung ist offenbar vollkommen verunsichert, nicht so sehr durch die gegnerische Aktion, sondern weil sei keine Ahnung hat, was nun noch auf sie zukommt. Grafik: Kämpfe im Gazastreifen Die Terror-Kommandos der Hamas-Islamisten übernahmen am Dienstag die Verantwortung für den Beschuss Sderots am Vorabend. Sie wählten ihr Ziel wohl mit Bedacht aus: Ministerpräsident Ariel Scharon unterhält seine private Großfarm in unmittelbarer Nähe. Sderot ist aber auch die einzige größere Ortschaft im Umfeld des autonomen Gaza-Streifens, die in der Reichweite der 82-Millimeter-Mörser liegt. Die 100 000-Einwohner-Stadt Ashkelon liegt knapp außerhalb.

Die israelische Antwort ließ nicht auf sich warten: Noch bevor Scharon die politischen Entscheidungsgremien zu Beratungen zusammenrief, begannen Panzer mit dem Beschuss der mutmaßlichen palästinensischen Abschuss-Stellungen bei Beit Hanun. Später attackierten Kampfhubschrauber bei Dir al Balah die Polizeikommandatur und Gebäude der Präsidentengarde "Force 17" sowie der Marine-Polizei. Raketen wurden auch gegen Stellungen der Kommandaturen bei Rafiah abgefeuert.

Israelische Panzertruppen teilten den gesamten Gaza-Streifen in drei Teile: einen südlichen von Rafiah an der ägyptischen Grenze bis Khan Younis, einen zentralen von dem Siedlungsgürtel Gush Katif bis zur großen Straßenkreuzung bei der umstrittenen Siedlung Netzarim, und im Norden die Stadt Gaza, die praktisch vom gesamten übrigen Autonomiegebiet abgetrennt ist. Mit dieser strategischen Dreiteilung, die jeglichen Überlandverkehr auf dem Gebiet unterbindet, ist das Geschäftsleben im gesamten Gaza-Streifen zum Erliegen gekommen. Israelische Panzer beschützten nach Angaben der Palästinenser Bulldozer, die in der Nacht die an strategisch wichtigen Punkten gelegenen Stellungen der palästinensischen Streitkräfte dem Erdboden gleichmachten.

Erst vor einigen Wochen waren - im Westjordanland - israelische Greifkommandos erstmals in den so genannten A-Sektor, der unter vollständiger palästinensischer Herrschaft steht, eingedrungen. Und erst vorletzte Woche hatten israelische Truppen Häuser am Rande eines Flüchtlingslagers im Gaza-Streifen zerstört, von denen aus israelische Siedlungen attackiert worden seien. Israelische Militärkreise drohten nun am Dienstag, dass die Armee weitere ähnliche Operationen vornehmen werde - "falls es sich als notwendig erweist".

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