zum Hauptinhalt

Politik: Kieler Drogenpolitik erntet Kritik und Verständnislosigkeit

Berliner Arzneimittelinstitut will Antrag ablehnen Bonn/Kiel (Tsp).Der schleswig-holsteinische Modellversuch zur Abgabe von Haschisch in Apotheken ist bundesweit und über Parteigrenzen hinaus ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.

Berliner Arzneimittelinstitut will Antrag ablehnen Bonn/Kiel (Tsp).Der schleswig-holsteinische Modellversuch zur Abgabe von Haschisch in Apotheken ist bundesweit und über Parteigrenzen hinaus ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.Bundesinnenminister Kanther warf der rot-grünen Koalition in Kiel am Donnerstag vor, mit dem Modellversuch die Legalisierung weicher Drogen erreichen zu wollen.Der niedersächsische Innenminister Glogowski (SPD) erklärte, er habe kein Verständnis dafür, über Apotheken Rauschmittel zu verkaufen.Auch Ärzteschaft und Apotheker kündigten Widerstand an.Das Kieler Gesundheitsministerium wies die Kritik als alt zurück. "Die Apotheker sind mit großer Mehrheit gegen den Verkauf von Haschisch in Apotheken, und sie werden sich dagegen wehren", sagte der Vorsitzender der Arzneimittelkommission in der Bundesvereinigung Deutscher Apotherkerverbände, Dinnendahl.Kein Apotheker könne gezwungen werden, künftig Haschisch zu verkaufen.Nach Informationen des drogenpolitischen Sprechers der Unionsfraktion im Bundestag, Sauer, kann der Modellversuch "ad acta" gelegt werden.Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin werde den Antrag der Kieler Landesregierung, Haschischkonsum zu legalisieren und das Rauschmittel in Apotheken zu verkaufen, ablehnen.Schleswig-Holstein wollte diese Grundsatzentscheidung abwarten, bevor es Folgeanträge zu Details des Versuches wie Dauer, Versuchsgebiet, Abgabestellen, Besitzmengen, Kontrollmodalitäten und Herkunft des Cannabis stellt. Kanther kritisierte, daß die kontrollierte Abgabe über Apotheken die Verfügbarkeit von Haschisch erhöht werde.Als Folge dessen werde der Konsum zwangsläufig zunehmen.CDU-Generalsekretär Peter Hintze sagte: "Apotheken sind Orte des Gesundheitswesens und keine Drogenverkaufsstellen." Der sozialdemokratische Innenminister Niedersachsens, Glogoswky, erklärte, der Versuch, harte und weiche Drogen voneinander zu trennen, sei schon in den Niederlanden und der Schweiz gescheitert. Das Kieler Kabinett hatte am Dienstag einem Modellversuch zugestimmt, wonach Cannabisprodukte in Apotheken verkauft werden sollen.Mit der Freigabe werde angestrebt, junge Menschen vor Sucht, Abhängigkeit und Kriminalisierung zu bewahren, so Gesundheitsministerin Moser (SPD).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false