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Politik: Kirchen kritisieren Medizin

Präses Kock: Auch wer nicht heilbar ist, bleibt von Gott geliebt

Bayreuth (dpa). Mit einem Aufruf zu mehr Mitmenschlichkeit und größerer Sensibilität für das Leben haben die Kirchen in Deutschland am Samstag in Bayreuth die „Woche für das Leben“ eröffnet. Bei Gott gebe es keine „hoffnungslosen Fälle“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock. Die „Woche für das Leben“ widmet sich in diesem Jahr den Chancen und Grenzen des medizinischen Fortschritts. Bis zum 10. Mai finden dazu in den Gemeinden, Diözesen, Landeskirchen, Verbänden und kirchlichen Bildungseinrichtungen zahlreiche Veranstaltungen statt.

Kock sagte in seiner Predigt, die Vorstellung, man könne alle Lasten wie etwa Krankheit technisch in den Griff bekommen, sei eine gefährliche Illusion. Wer in diesem „Machbarkeitswahn“ als nicht heilbar erscheine, werde leicht abgeschrieben. „Doch auch wer nicht heilbar ist, bleibt von Gott geliebt“, sagte der EKDRatsvorsitzende. Katholische und evangelische Kirche warnen vor einer „Medizin ohne ethische Orientierung“ und vor dem „Traum vom perfekten Menschen“.

Kock und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, lehnten erneut das so genannte therapeutische Klonen ab. Methoden, die zuerst „menschliches Leben verbrauchen“, eignen sich nicht dazu, „gutes Leben zu fördern“, sagte Lehmann. Die Bundesregierung forderte der Kardinal auf, entschiedener gegen das Klonen einzutreten.

Kardinal Lehmann rief zur Sensibilität im Umgang mit den Methoden in Forschung und Medizin auf und warnte vor einer Zweiklassenmedizin: „Eine Medizin, die es aus Kostengründen mit den einen weniger gut meint als mit den anderen, kann keine zufrieden stellende Lösung dieses Problems sein.“ Es müsse dabei bleiben, dass die Grundrisiken des Lebens für jedermann abgesichert seien.

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