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Politik: Kirgisistan will Moskau treu bleiben

Berlin - Kirgisistans Botschafter in Deutschland, Askar Sarygulov, erwartet nach dem Machtwechsel in Bischkek keine rasche Neuorientierung seines Landes nach Westen. „Wir dürfen nicht von einem Tag auf den anderen völlig unseren Kurs ändern“, sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag.

Von Matthias Meisner

Berlin - Kirgisistans Botschafter in Deutschland, Askar Sarygulov, erwartet nach dem Machtwechsel in Bischkek keine rasche Neuorientierung seines Landes nach Westen. „Wir dürfen nicht von einem Tag auf den anderen völlig unseren Kurs ändern“, sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag. „Die neue Regierung wird noch Zeit haben, ihre Ausrichtung zu bestimmen.“ In diesem Punkt unterscheide sich die Entwicklung in Kirgisistan von den Revolutionen in Georgien und der Ukraine. „Der Westen ist groß, der Osten auch.“ „Wir müssen Realisten bleiben“, fügte der Diplomat hinzu und verwies auf die traditionell guten Beziehungen zu Russland. Sie hätten eine 160-jährige Geschichte, 14 Prozent der Bevölkerung Kirgisistans seien Slawen. „Die Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Wir wollen freundschaftliche Beziehungen mit ihnen haben.“ Alles andere würde „Selbsttötung bedeuten“. Sarygulov warnte die neue Regierung, die islamistischen Kräfte im Süden des Landes zu unterschätzen: „Wenn man sie nicht bekämpft, wird die Bedrohung größer werden.“

Den geflüchteten Ex-Präsidenten Askar Akajew verteidigte Sarygulov als Demokraten, der die Reformen erst auf den Weg gebracht habe. „Die Welt verliert den demokratischsten Präsidenten Zentralasiens“, sagte er.Akajew sei kein Diktator, habe Panzer, Armee und Sicherheitskräfte nicht gegen Demonstranten eingesetzt. Der Botschafter gab zu, dass Akajew in seiner Amtszeit Fehler in der Wirtschaftspolitik gemacht habe. „Der Präsident wurde selbst Opfer seiner demokratischen Reformen.“

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