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Klima konkret: Haus, Heizung, Hähnchen

Jeder kann das Klima schützen. Manches geht ganz leicht und spart noch dazu Geld. Ein Überblick über kleinere und größere Beiträge zum Klimaschutz. Tipps für das ganz persönliche Schutzprogramm – von der Dämmung der Wände bis zu den Essgewohnheiten.

Heizung:

Mit einem gut gedämmten Haus und einer modernen Heizung lassen sich bis zu 80 Prozent Heizkosten einsparen. Das hat ein Projekt der Deutschen Energieagentur (Dena) gezeigt, bei dem Altbauten saniert worden sind. Neubauten brauchen, wenn sie als Passivhäuser errichtet werden, oft schon gar keine Heizung mehr. Wer als Hausbesitzer oder Mieter mehr über die Einsparpotenziale erfahren will, kann sich freiwillig einen Energiepass ausstellen lassen. Rund 20 000 Fachleute stellen im Auftrag der Dena solche Energiepässe aus, bisher waren es 40 000. In der Datenbank der Dena können Ansprechpartner in der jeweiligen Region ermittelt werden (www.dena-energieausweis.de). Eine gute Hilfe, um sich einen Überblick über Sparpotenziale zu verschaffen, bietet auch der Energiesparrechner des Umweltbundesamtes (UBA) (http://micro.sec2-server.de/?portal_id=uba).

Das einfachste Mittel, Heizkosten zu sparen und das Klima zu schützen, ist jedoch, die Raumtemperatur um ein oder zwei Grad zu senken. Es müssen nicht 21 Grad sein, 19 reichen meist auch. Zudem sollte jeden Tag mehrmals kurz und stoßweise gelüftet werden, mit weit offenen Fenstern. Gekippte Fenster kosten viel Energie und haben als Lüftung kaum einen Effekt. Gegen Schimmelbildung helfen sie jedenfalls nicht. Wer wissen will, ob sich eine solare Warmwasserbereitung, also eine Solarthermieanlage, oder eine Holz-Pellet-Heizung lohnt, kann sich an die regionalen Energieberatungsstellen wenden. Oft werden diese von den Landesregierungen unterstützt. In Berlin sind das die Berliner Energieagentur (www.berliner-e-agentur.de) oder die Energieberatung Prenzlauer Berg (www.energieberatung-pb.de).

Elektrogeräte: Kühlschränke sind in den meisten Haushalten die größten Stromverbraucher. Mit dem UBA-Stromsparrechner (http:// micro-strom.sec2-server.de/index.php? portal_id=uba) kann man leicht herausfinden, ob das Gerät ein Stromfresser ist. Dort können auch andere elektrische Geräte überprüft werden. Wer einen Herd, eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank kauft, sollte auf die Energiesparklasse achten. Schafft es ein Gerät nicht in die Energieklasse A, dann sollte man mit Blick auf die eigene Stromrechnung besser die Finger davon lassen.

Night on Earth
Night on Earth

© ddp

Ein großer Posten im Haushalt sind Stand-by-Verluste. Solche Leerlaufverluste lassen sich oft einfach erkennen: Dann brennt ständig ein Lämpchen, beispielsweise am Fernseher. Zuverlässig lassen sie sich aber nur mit einem Messgerät aufspüren. Dieses lässt sich zwischen Steckdose und Gerät stecken, es misst den Stromverbrauch. Solche Geräte kann man sich ausleihen. Wo ein Energiekostenmonitor kostenlos verliehen wird, steht bei der Aktion No Energy auf der Webseite www.No-E.de.

Etwa acht Prozent des Stromverbrauchs werden für die Beleuchtung in den privaten Haushalten gebraucht. Werden statt normaler Glühbirnen Energiesparlampen eingesetzt, können 80 Prozent Energie gespart werden.

Strom: Die spezifischen CO2-Emissionen sind abhängig von der Art der Stromerzeugung. 2005 wurde deutscher Strom zu 25 Prozent mit Braunkohle, zu 21,6 Prozent mit Steinkohle, zu 26,3 Prozent mit Atomkraft, zu 11,3 Prozent mit Erdgas, zehn Prozent erneuerbaren Energien und 5,8 Prozent sonstigen Energiequellen erzeugt. Wer Wert darauf legt, Strom aus Sonne, Wind, Biomasse oder Erdwärme zu verbrauchen, kann ihn bei einem Ökostromhändler (siehe Grafik) beziehen. Auf der Website des Bunds für Umwelt- und Naturschutz (BUND) gibt es einen Stromrechner, der anhand der verbrauchten Kilowattstunden ausrechnet, ob sich ein Wechsel zum Öko-Strom-Anbieter lohnt (www.bund.net).

Mobilität: Nur, wenn wir uns zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortbewegen, tragen wir so gut wie nicht zur Erderwärmung bei. Nach Berechnungen des Ifeu-Instituts tragen sonst Reisebusse am wenigsten zum Treibhauseffekt bei. Dort entstehen 23,5 Gramm CO2 pro Personenkilometer bei einer durchschnittlichen Auslastung. Im Bahn-Nahverkehr sind es 39,6 Gramm, im Fernverkehr schon 56,3 Gramm. Wenn man ganz allein im Zug sitzt, sieht das zwar anders aus – aber das kommt eher theoretisch vor. In der Regel schneiden Autos schlechter ab. Diesel bringen es im Schnitt auf 156,7 Gramm, Benziner auf 176,4 Gramm. Bei einem Inlandsflug liegen die Emissionen nur wenig darüber, bei 176,9 Gramm pro Personenkilometer. Allerdings ist dabei nicht berücksichtigt, dass CO2, wenn es in großen Höhen ausgestoßen wird, etwa drei Mal stärker als Treibhausgas wirkt als am Erdboden emittiert. Zudem fehlt die Einrechnung des Stickoxidausstoßes, das Ozon bildet, das wiederum ein starkes Treibhausgas ist. Auch der Wasserdampf in Kondensstreifen wirkt als Treibhausgas. Bei einem Hin- und Rückflug nach Kapstadt in Südafrika entstehen rund 7500 Kilogramm CO2. Dafür könnte man fast vier Jahre Auto fahren, wenn man einen Jahresausstoß von etwa 2000 Kilogramm CO2 zugrundelegt, das wären etwa 12 000 Kilometer pro Jahr.

Wer wissen möchte, wie viel CO2 er bei einer Reise innerhalb Deutschlands mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln erzeugt, kann dies mit dem Umweltmobilitätsrechner der Deutschen Bahn herausfinden. Dazu gibt man auf der Homepage der Deutschen Bahn (www.deutsche- bahn.de) sein Fahrziel ein. Auf der nächsten Maske wird „Erweiterte Suche“ angeklickt. Dann „Suchen“ klicken, danach die Maske „Umwelt-Mobil-Check“ anklicken. Um ein realistisches Verhältnis zwischen Flug und Pkw zu erhalten, müssen nun noch die Einstellungen geändert werden (durchschnittliche Auslastung 1,5 Personen pro Pkw). Dann spuckt der Rechner, der mithilfe des Ifeu-Instituts betrieben wird, die Emissionen aus. Alternativen zum Fliegen finden sich auf der Reise-Seite des Verkehrsclubs Deutschland (www.reiselust- deutschland.de).

Ernährung: Auch Ernährung und Konsum haben Folgen fürs Klima. Wer viel Fleisch oder Geflügel isst, trägt stärker zur Erwärmung bei, weil für Tiere Futtermittel produziert werden müssen. Wer Gemüse oder Getreide isst, verbraucht bei deren Erzeugung weniger Energie. Wer regionale Produkte bevorzugt, nutzt dem Klima ebenfalls, weil weite Transportwege entfallen.

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