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Vor den Ferien war der Zulauf zu "Fridays for Future" deutlich größer.

© Jannis Große/imago

Klimabewegung Fridays for Future in der Krise: Ferien not for Future?

Die Bewegung „Fridays for Future" hat in den Sommerferien deutlich weniger Zulauf als bisher - ein großer Kongress soll nun neuen Schwung verleihen.

Während günstige Winde die Symbolfigur Greta Thunberg im August in einem klimaneutralen Segelboot über den Atlantik zu einem UN-Klimagipfel nach New York tragen sollen, erleben die deutschen Anhänger gerade eine Flaute.

Nur ein Bruchteil der bisherigen Teilnehmerzahlen kann derzeit erreicht werden. Zwischen 10 000 und 15 000 Demonstranten zählte man zum Beispiel in Berlin kurz vor der Europawahl. Am 19. Juli waren es dann noch 2000, obwohl mit Greta Thunberg sogar die Galionsfigur der Bewegung auftrat. Nur hundert Teilnehmer zählte die „Frankfurter Rundschau“ zu Beginn der Ferienzeit in Frankfurt, statt bis zu 4500 Teilnehmer vor den Ferien. Aber: Spätestens wenn die große Koalition nach der Sommerpause ihr mit Spannung erwartetes Klimaschutzpaket diskutiert und vorlegt, dürfte auch wieder mehr demonstriert werden. Sogar Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gab zuletzt zu, dass die Bewegung der Politik etwas Beine gemacht habe.

Um die nächsten Schritte zu beraten, lädt die Klimaschutzbewegung nun zum bundesweiten „Sommerkongress“, der von Mittwoch bis Sonntag im Dortmunder Revierpark stattfindet. In der einzigen Woche, in der alle deutschen Schüler gleichzeitig Ferien haben, können sich Teilnehmer zwischen 10 und 28 Jahren an unzähligen Workshops, Seminaren und Konzerten beteiligen. Der bekannteste Redner ist Christoph Schmidt, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - der Rat hat der Regierung gerade eine stärkere Bepreisung des CO2-Ausstoßes vorgeschlagen, um so den Treibhausgasausstoß zu senken. Die Vorschläge, die Merkel übergeben wurden, sollen in das Klimakonzept der Regierung einfließen.

Carla Reemtsma, eine der Organisatorinnen, betont, man kenne sich oft nur aus WhatsApp-Gruppen und habe endlich die Möglichkeit sich einmal persönlich auszutauschen. Schlafen sollen die 1400 Teilnehmer entweder in Zelten oder in einer von der Stadt gestellten Turnhalle.

Für ihre 40 Euro Teilnahmegebühr werden sie in Vollpension versorgt. Aber auch die finanziell weniger begüterten sollen dabei sein dürfen, „mangelndes Geld soll niemanden abhalten“, betonen die Veranstalter. Finanziert wird das Ganze vor allem durch Spenden.

Der Sommerkongress soll der Bewegung einen neuen Schub verpassen. „Nach Monaten des Protestierens tritt eine Erschöpfung ein. Und die Schwäche der Bewegung ist, dass sie an sofortige Ergebnisse glaubt. Die Politiker sind aber gut darin, Bewegungen am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen“, sagt der Forscher für soziale Bewegungen, Peter Grottian. Die Wahrscheinlichkeit, dass der „Fridays for Future“–Bewegung Atem ausgehe, sei höher, als das es weiterlaufe wie bisher.

Sebastian Rauball

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