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Klimagipfel: Treibhauseffekt der Bankenkrise

Auf dem Klimagipfel in Posen kämpfen Umweltschützer darum, Erreichtes zu bewahren – mehr geht nicht.

Posen - Die Finanzkrise stand auch auf dem 14. Klimagipfel in Posen im Mittelpunkt. Trotz der großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten müsse der Kampf gegen die Erderwärmung weiter mit aller Kraft fortgesetzt werden, mahnte zur Eröffnung des Treffens der polnische Ministerpräsident Donald Tusk. Das Bemühen um „das Klima, die Natur und die Menschen“ dürfe nicht von der Konjunktur abhängen, sagte Tusk und appellierte an eine „globale Solidarität“.

Diesen Zusammenhalt zwischen den Völkern forderte zu Beginn des zweiwöchigen Treffens mit Nachdruck auch der Vertreter der Malediven – jener Inselgruppe, die vom ansteigenden Meeresspiegel bedroht ist wie kaum ein anderes Land dieser Erde. „Es gibt viele Studien, aber nur sehr wenige konkrete Schritte“, klagte er. „Wir, die Schwachen, leiden am meisten unter dem Klimawandel.“ Dabei gehe es ums nackte Überleben.

Viele Länder, die in den vergangenen Jahren immer häufiger von Dürre, Flutkatastrophen oder Unwettern heimgesucht wurden, hören die Forderungen vor allem aus einigen Industrieländern mit Entsetzen. Diese wollen angesichts der Finanzkrise bereits beschlossene Maßnahmen noch einmal überdenken und eventuell bereits vorgegebene Ziele aufweichen. Italien drohte am Montag mit einem VBeto gegen die ehrgeizigen EU-Klimaziele: Durch das Klimapaket müsste künftig jeder Italiener 17 Prozent mehr für Energie zahlen, sagte Europaminister Andrea Ronchi. Das Paket sei ein Fehler und benachteilige die Industrie.

In Posen werden mehr als 10 000 Teilnehmer aus rund 190 Staaten die Eckpunkte eines Nachfolgeabkommens für das 2012 auslaufende Klimaschutzprotokoll von Kyoto konkretisieren, das 2009 in Kopenhagen beschlossen werden soll.

Schon zu Beginn der Konferenz wurde deutlich, dass die ärmeren Länder sich nicht mehr nur Vorgaben machen lassen wollen: Sie beginnen, jene Industrien in die Pflicht zu nehmen, die für die Klimaerwärmung verantwortlich sind, und fordern neben Geld auch Techno logie für die Bewältigung ihrer Folgen.

Auf der Konferenz agenda steht die Abholzung von Tropenwäldern, die rund ein Fünftel zum Ausstoß von Kohlen dioxid beiträgt Brasilien will sich dazu erstmalig ein konkretes Ziuel setzen und die verbotenen Rodungen bis 2018 um 70 Prozent reduzieren. Knut Krohn, mit AFP

Knut Krohn

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