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Zentralrat der Juden: Knobloch verzichtet

Beim Zentralrat der Juden in Deutschland soll die Führung wechseln. Präsidentin Charlotte Knobloch will offenbar auf eine zweite Amtszeit verzichten.

Berlin - Der Zentralrat der Juden in Deutschland steht offenbar vor einem Führungswechsel. Nach Informationen der „Zeit“ wird Charlotte Knobloch auf eine zweite Amtszeit als Präsidentin verzichten. „Handelsblatt Online“ berichtete, der bisherige Vizepräsident Dieter Graumann solle an die Spitze der größten Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland rücken. Knobloch wollte sich am Mittwoch nicht zu ihrer Zukunft im Dachverband äußern. „Ich werde mich an den derzeitigen Spekulationen nicht beteiligen. Meine Amtszeit läuft bis November. Ich werde in Kürze mit den zuständigen Gremien Gespräche führen“, teilte sie mit. Auch der Zentralrat in Berlin und sein Generalsekretär Stephan Kramer nahmen nicht zu den Berichten Stellung.

Nach Informationen von „Handelsblatt Online“ will Knobloch am kommenden Sonntag das Direktorium (Vertretung der Landesverbände und Großgemeinden) über ihren Rückzug unterrichten. Erfolge der Führungswechsel ruhig und geordnet, dann werde Graumann Ende des Jahres den Vorsitz nach der Wahl durch das Präsidium turnusgemäß übernehmen können, heißt es in dem Bericht, der sich auf Informationen aus Kreisen des Zentralrats beruft. Es sei aber auch denkbar, dass Knobloch schon früher die Führung abgebe. Laut „Zeit“ reagiert sie allem Anschein nach auf Kritik an ihrer Amtsführung auch aus dem engeren Führungskreis. Unter dem Dach des Zentralrats sind 23 Landesverbände mit insgesamt 107 jüdischen Gemeinden und ihren etwa 106 000 Mitgliedern organisiert.

Knobloch ist seit Juni 2006 Präsidentin des Zentralrates der Juden. Schon seit 1985 ist sie Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie setzte sich vehement dafür ein, dass die Schrecken der NS-Herrschaft nicht in Vergessenheit geraten. Geboren wurde Knobloch am 29. Oktober 1932 in München. Sie überlebte den Holocaust, weil sie von 1942 bis zum Kriegsende von einer katholischen Bauernfamilie in Mittelfranken versteckt wurde. Nach München kehrte Knobloch 1945 zurück. dpa/ddp

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