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Politik: Kock: Ethikrat soll Regierungsbeschlüsse nur legitimieren

Der nationale Ethikrat darf nach Ansicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Manfred Kock, "nicht dafür herhalten, mit internen Mehrheitsentscheidungen politische Vorhaben der Bundesregierung zu legitimieren". Vielmehr sollte er das ethische Für und Wider im Vorfeld wissenschaftlicher Entscheidungen darstellen, verlangte Kock in seinem Ratsbericht, den er am Sonntag auf der neunten EKD-Synode vorstellte.

Der nationale Ethikrat darf nach Ansicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Manfred Kock, "nicht dafür herhalten, mit internen Mehrheitsentscheidungen politische Vorhaben der Bundesregierung zu legitimieren". Vielmehr sollte er das ethische Für und Wider im Vorfeld wissenschaftlicher Entscheidungen darstellen, verlangte Kock in seinem Ratsbericht, den er am Sonntag auf der neunten EKD-Synode vorstellte.

In der Diskussion um die so genannte verbrauchende Forschung an menschlichen Embryonen warnte Kock in Amberg vor überstürzten Entscheidungen. Diese Frage müsse sehr sorgfältig abgewogen werden. Für Politiker müsste ausreichend Beratungszeit zur Verfügung stehen. Dem müsse auch die Arbeitsweise des Nationalen Ethikrates entsprechen. Kock sieht die verbrauchende Embyonen-Forschung als eine Schlüsselfrage für die weitere Entwicklung der modernen Medizin. "Das Leben eines Menschen darf jedoch niemals bloß als Material und Mittel zu anderen Zwecken genutzt werden", sagte er. Schon beim frühen Embryo "handelt es sich nicht bloß um ein rein vegetatives Leben, sondern um individuelles menschliches Leben, dessen Unantastbarkeit gewahrt bleiben muss", verlangte Kock.

In einer Erklärung vom 22. Mai 2001 hatte die evangelische Kirche Zustimmung zur Berliner Rede des Bundespräsidenten Johannes Rau signalisiert. Rau hatte darin für einen "Fortschritt nach menschlichem Maß" plädiert. Der EKD-Ratsvorsitzende sprach sich in Amberg allerdings gegen eine Zulassung der so genannten Präimplantationsdiagnostik (Pid) aus. Menschliche Embryonen, die außerhalb des Körpers gezeugt und im Falle der "nicht bestandenen Qualitätsprüfung" vernichtet würden, das sei ein Verfahren, das ethisch nicht zu rechtfertigen sei.

Die stets angeführten Gründe für den Einsatz der Pid, genetisch belasteten Eltern auf diese Weise zu einem gesunden Kind zu verhelfen und dieses Verfahren auch nur auf einen begrenzte Zahl von Fällen zu beschränken, kann Kock nicht nachvollziehen. "Ich kenne die Not kinderloser Paare, die auf ein gesundes Kind hoffen", sagte Kock, aber der Preis, der mit der Zulassung und Inanspruchnahme der Pid "gezahlt wird, ist zu hoch". Pid sei eine "ins Labor verlegte Schwangerschaft auf Probe" und ethisch nicht vertretbar, sagte Kock.

sten

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