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Kofferbomben: Weitere Verdächtige ermittelt

Nach der Festnahme der beiden mutmaßlichen Bombenleger von Köln sind zwei weitere Verdächtige ins Visier der Fahnder geraten. Es kam zu Festnahmen in Konstanz und auch im Libanon.

Karlsruhe/Beirut - In einem Studentenwohnheim, in dem der Mann offensichtlich gewohnt hatte, fand eine Durchsuchung statt. Zu einer weiteren Festnahme kam es nach Medienberichten im Libanon. Sprecher der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts (BKA) bestätigten dies jedoch zunächst nicht. Einer der beiden Hauptverdächtigen sollte derweil in Beirut vernommen werden.

Der in Konstanz gefasste Beschuldigte steht laut Bundesanwaltschaft wie die beiden mutmaßlichen Bombenleger Dschihad Hamad und Youssef Mohamad E.H. unter dem Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, des versuchten Mordes und des versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Er sei von Beamten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg festgenommen worden und dem Umfeld von Youssef Mohamad E. H. zuzurechnen. Ob und inwieweit er in die Anschlagsvorbereitungen eingebunden war, müsse noch geklärt werden.

Der Mann wurde noch am Freitag vernommen. Am Samstag soll entschieden werden, ob gegen ihn Haftbefehl beantragt wird. Bei dem betroffenen Studentenwohnheim handelte es sich um die Anlage "Sonnenbühl" in unmittelbarer Nähe der Universität Konstanz. Die Durchsuchung einer Wohnung in dem Gebäude dauerte den ganzen Tag über an.

BKA-Chef Jörg Ziercke hatte zuvor betont, "wir wissen, dass die Tatverdächtigen Unterstützer gehabt haben". Jetzt gehe es darum, festzustellen, ob es sich um ein internationales Netzwerk oder um eine autonome terroristische Gruppe in Deutschland handle. Er gehe von einer terroristischen Zelle aus. Mit Blick auf die Vernehmung des Beschuldigten Hamad rechnete Ziercke zügig mit weiteren Erkenntnissen.

Ermittlungen gegen weitere Personen

Der 20-jährige Libanese hatte sich am Donnerstag in der libanesischen Küstenstadt Tripoli der Polizei gestellt. Noch am selben Tag war er nach Beirut gebracht worden, wo seit Donnerstag auch BKA-Ermittler und ein Vertreter der Bundesanwaltschaft anwesend sind. Der 20-Jährige, der zuletzt in Köln wohnte, steht unter dringendem Verdacht, gemeinsam mit dem in Kiel festgenommenen Youssef Mohamad E.H. am 31. Juli zwei Kofferbomben in Regionalzügen abgelegt zu haben, die jedoch nicht explodierten.

Die Ermittlungen sollen sich inzwischen gegen noch weitere, zum Teil namentlich unbekannte Personen richten. Im Zusammenhang mit aufgefundenem DNA-Material an den Bomben wurde auch von einer "Spur C" berichtet, die auf einen dritten Beteiligten hinweisen könnte. Außerdem scheinen sich die Beamten besonders für einen Autohändler aus Essen zu interessieren. Er soll für Hamad gebürgt und so dessen Einreise nach Deutschland ermöglicht haben. Auch soll er einem Jordanier Unterschlupf gewährt haben, der inzwischen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt wurde. (tso/AFP)

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