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Politik: Kohl: Schäuble soll einmal Kanzler werden

Überraschende Äußerung nach Ende des CDU-Parteitags / Töpfer schließt Übernahme von UNO-Aufgabe nicht aus LEIPZIG (krö).CDU/CSU-Fraktionschef Schäuble soll nach einem Sieg der Union bei der Bundestagswahl 1998 Helmut Kohl als Regierungschef ablösen.

Überraschende Äußerung nach Ende des CDU-Parteitags / Töpfer schließt Übernahme von UNO-Aufgabe nicht aus LEIPZIG (krö).CDU/CSU-Fraktionschef Schäuble soll nach einem Sieg der Union bei der Bundestagswahl 1998 Helmut Kohl als Regierungschef ablösen."Ich wünsche mir, daß Wolfgang Schäuble einmal Bundeskanzler wird", sagte Kohl am Mittwoch nach Abschluß des CDU-Parteitags in Leipzig.Er lehnte jedoch die Festlegung eines Zeitpunktes ab.Zuvor hatten sich die Hinweise verdichtet, daß es doch noch zu einer Kabinettsumbildung kommen könnte.Bauminister Töpfer (CDU) bestätigte, daß er von UNO-Generalsekretär Annan das Angebot erhalten habe, an die Spitze des Umweltsekretariats der Vereinten Nationen zu treten. "Ich denke darüber nach", sagte Töpfer, der auch Beauftragter der Bundesregierung für den Umzug nach Berlin ist."Daran ist doch nichts Ehrenrühriges." Das Angebot sei "eine schöne Sache".Nach eigenen Angaben soll der 59jährige, der sieben Jahre lang in Bonn Umweltminister war, die Umweltpolitik der UNO insgesamt überprüfen.Dazu zähle die Leitung des Umweltsekretariats in Nairobi.Der Posten wird zum Jahresende frei.Im Spätherbst scheidet Bundespostminister Bötsch wegen Auflösung seines Ressorts nach der Privatisierung von Post und Telekom aus.Die CSU hatte dafür einen Ausgleich gefordert.Mit dem Wechsel Töpfers hätte Kohl mehr Spielraum für die vielfach geforderte Umbildung seiner Regierung. Als Gastredner auf dem CDU-Parteitag lehnte CSU-Chef Waigel Überlegungen, eine große Koalition einzugehen, strikt ab.Sein Bedarf an solchen Bündnissen auf Bundesebene sei nicht nur für dieses, sondern auch für das nächste Jahrhundert "gedeckt".Die Unionsparteien müßten gemeinsam dafür sorgen, daß sie nicht in eine große Koalition hineinschlitterten.Die CSU sei ein verläßlicher Partner, die dafür kämpfen werde, daß Kohl auch in der nächsten Legislaturperiode Bundeskanzler sei. Von dem Plan Kohls, sich zur Frage seiner Nachfolge so deutlich zu äußern, wie er es bisher noch nie getan hat, war der CSU-Vorsitzende offenbar nicht unterrichtet.CDU-Generalsekretär Hintze hatte auf dem Parteitag noch erklärt, wenn die Union mit Kohl die Bundestagswahl 1998 gewinne, habe sie einen guten Bundeskanzler bis 2002.Weder Kohl noch Schäuble hatten den Vorstoß des Kanzlers vor den 1001 Delegierten in Leipzig angedeutet.Es sei für ihn völlig klar, daß Schäuble der richtige Mann für die Nachfolge sei, sagte Kohl im ZDF.Der Kanzler erinnerte daran, daß die Parteitagsdelegierten am Vortag Schäuble nach seiner Rede mit Ovationen gefeiert hätten. Den dreitägigen CDU-Bundeskongreß beendete Kohl am Mittwoch mittag mit scharfen Angriffen gegen SPD und Grüne.Ein "Linksbündnis" auf Bundesebene würde Deutschland auch international "in die Isolation" führen, sagt der CDU-Vorsitzende.Die CDU habe auf ihrem Parteitag gezeigt, daß sie die anstehenden Herausforderungen geschlossen bestehen könne.Notwendig sei "ein Aufbruch zur Verbesserung unserer Gesellschaft".Zum Abschluß seiner Beratungen hatte der Parteitag ein "Leipziger Manifest" mit Forderungen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, zu Europa- und Bildungsfragen verabschiedet.In einem Papier zur Inneren Sicherheit werden Gesetzesverschärfungen zur Verbrechensbekämpfung angemahnt. Die SPD in Bonn reagierte mit der Bemerkung, der Nachfolger Kohls nach der Bundestagswahl 1998 werde ein Sozialdemokrat sein.CSU und FDP wollten sich zunächst nicht äußern.

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