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Konferenz der Kultusminister: Turbo-Abitur soll flexibler werden

Die Länder können sich in Grenzen ihr Turbo-Abi maßschneidern. Das betrifft vor allem Förderstunden - das Gros des Lehrplans soll aber fachbezogen bleiben. Der Deutsche Philologenverband fürchtet einen Qualitätsverlust an Gymnasien.

Die Kultusminister wollen beim so genannten Turbo-Abitur nach 12 Schuljahren leicht nachbessern. Nach einem Beschluss der Kultusminister-Konferenz (KMK) soll zwar grundsätzlich an dem vereinbarten Unterrichtsvolumen von 265 Wochenstunden ab Klasse fünf bis zur Reifeprüfung festgehalten werden. Gleichzeitig dürfen aber Übungen, Vertiefungsstunden und Projekte "flexibler" als bisher angerechnet werden - auch über den bisher schon üblichen Rahmen von fünf Stunden hinaus. 260 Wochenstunden müssen aber konkret im Lehrplan fachgebunden ausgewiesen werden. Sie werden dann auf die einzelnen Schuljahre verteilt.

Der baden-württembergische Kultusminister Helmut Rau (CDU) sagt,  es müsse die Möglichkeit geben, die Zeit für unterschiedliche Aufgaben in der Schule flexibler einzusetzen. Er denkt dabei unter anderem an Projektunterricht, Einzelförderung oder an selbstständiges Lernen der Schüler. Auch die Lehrpläne sollen von den Ländern individuell formbar sein. Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ist nach Meinung Raus ausgeschlossen. Auch Niedersachsens Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) verteidigt den eingeschlagenen Weg. Die Verkürzung ist vernünftig und weltweit längst Standard, sagt Heister-Neumann.

Gefahr eines Qualitätsverlusts ist "sehr groß"

Der Deutsche Philologenverband (DPhV), der die Lehrer an Gymnasien vertritt, kritisiert die Pläne der Kultusminister. Die angestrebte Flexibilisierung beim Stundenpensum bis zum Abitur heiße nichts anderes, als Kürzungen zu ermöglichen, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Die Gefahr eines Qualitätsverlusts sei dann "sehr groß". Schon jetzt gebe es in anderen Ländern deutlich mehr Unterricht.

Meidinger plädierte stattdessen dafür, dass Gymnasien mit achtjähriger Schulzeit zumindest teilweise zu Ganztagsschulen umgebaut werden müssen. Dann sei eine anderer Rhythmus des Unterrichts möglich, wodurch etwa Förderstunden in den Stundenplan integriert werden könnten. In anderen Ländern mit Turbo-Abitur gebe es keine Halbtagsschulen wie in Deutschland, betonte der Verbandspräsident. Er sprach sich auch gegen weitere Reduzierungen bei den Lehrplänen aus. Es sei schon jetzt eine Grenze erreicht, sagte Meidinger.  (kj/AFP) 

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