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Chinesische Demonstranten vor der japanischen Botschaft in Kuala-Lumpur in Malaysien.

© DPA

Konflikt zwischen Japan und China: EU fordert Deeskalation im Inselstreit

Die Lage im Inselstreit zwischen China und Japan ist weiterhin gefährlich, die EU ist "extrem besorgt". Peking entsendet weitere Patrouillenschiffe in die Region, und in Hongkong kam es zu einem tätlichen Angriff.

Die EU verlangt von China eine Entschärfung des Inselstreites mit Japan. Der Konflikt müsse „in diplomatische Strukturen gelenkt werden“, sagte ein hoher EU-Diplomat am Mittwoch, einen Tag vor dem EU-China-Gipfel in Brüssel. Die öffentliche Meinung könne „leicht überkochen“, die Lage sei „gefährlich“ und die EU „extrem besorgt“, erklärte der Diplomat. Seit Tagen kommt es in China zu massiven antijapanischen Protesten. Anlass ist der Kauf einer Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. China beansprucht die Inseln ebenfalls für sich und betrachtet den Kauf als Affront. Auch Außenminister Guido Westerwelle mahnte beide Seiten am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“, gemäßigt mit diesem Konflikt umzugehen.

Peking bemüht sich bereits um eine Deeskalation und hat weitere Patrouillenschiffe in die Insel-Region entsandt. Wie die japanische Küstenwache am Mittwoch mitteilte, kreuzen inzwischen 14 Schiffe in der Nähe der umstrittenen Inseln, darunter zehn Marineschiffe und vier Fischerei-Patrouillenboote.

Video: Inselstreit eskaliert

In Hongkong teilten die Behörden unterdessen mit, einen 31-jährigen Mann festgenommen zu haben, der am Montag auf einer vielbesuchten Straße ein Paar angegriffen und geschlagen haben soll, weil sie Japaner waren. Das japanische Konsulat riet am Mittwoch allen Japanern, nicht nachts auszugehen und sich nicht in Gruppen zu bewegen.

Sehen Sie hier die Fotostrecke der Anti-Japan Proteste in China

Die anti-japanischen Proteste in China ließen derweil nach. Vor Japans Konsulat in Shanghai versammelte sich am Mittwoch noch eine Handvoll Demonstranten, während die Straße vor der Botschaft in Peking wieder für den Verkehr geöffnet war. Die diplomatische Vertretung teilte mit, die Polizei habe per Handy-Kurznachrichten die Bevölkerung aufgefordert, nicht weiter vor der Botschaft zu demonstrieren und den Verkehr und die soziale Ordnung nicht weiter zu stören.

Am Dienstag hatte es in Peking und zahlreichen anderen Städten heftige Proteste gegen Japan gegeben. Anders als sonst in China üblich wurden sie nicht von den Sicherheitskräften aufgelöst.  Die unbewohnte Inselgruppe in der Nähe von Taiwan ist von strategisch wichtiger Bedeutung, zudem werden unter dem Meeresboden Öl- und Gasvorkommen vermutet.

Vier der fünf Inseln waren bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Der Beschluss der japanischen Regierung vergangene Woche zum Kauf von drei der Inseln stieß in China auf Kritik. Bei den Protesten kam es wiederholt zu Übergriffen auf japanische Autos, Geschäfte und Restaurants. Mehrere japanische Fabriken stellten ihre Produktion vorübergehend ein, doch normalisierte sich auch hier am Mittwoch die Situation wieder. (dapd/afp)

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