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Kontaktsperre: China verweigert Zugang zu Umweltaktivist

China will niemanden mehr mit dem inhaftieren Umweltaktivisten Wu Lihong sprechen lassen. Nach Medienberichten über seine Festsetzung dürfen weder Angehörige noch Anwälte den Mann besuchen.

Peking - Die chinesischen Behörden verweigern Angehörigen und Anwälten seit einem Monat jeden Zugang zu dem inhaftierten Umweltaktivisten Wu Lihong. Seine Frau, Xu Jiehua, berichtete, dass weder sie noch seine Anwältin ihren Mann in Haft besuchen dürften. Eine Begründung werde nicht gegeben. Dafür sei sie aufgefordert worden, keinen Kontakt mehr zu ausländischen Medien zu pflegen. "Sie warnten mich, besser nicht mit ausländischen Journalisten zu sprechen, sonst werde es meinem Mann schaden."

Der Umweltschützer Wu Lihong, der seit Jahren gegen die dramatische Verschmutzung des Großen Sees (Taihu) in Ostchina kämpft, war am 13. April in Yixing festgenommen worden. Seiner Frau wurde nur ein Dokument über die Inhaftierung mit dem Vorwurf der "Erpressung" gezeigt. Xu Jiehua wies den Vorwurf zurück. Ihr Mann sei unschuldig. "Ich weiß, er ist ein ehrlicher Mensch. Er würde so etwas nicht tun."

"Perle des Jangtsedeltas" zunehmend verschmutzt

Der 39-jährige ist den Behörden seit Jahren ein Dorn im Auge, weil er die Umweltzerstörung des drittgrößten Frischwassersees in China dokumentierte und Vetternwirtschaft anprangerte, wie Mitstreiter schilderten. Zuletzt protestierte Wu Lihong gegen die Bezeichnung "umweltfreundlich", die das Pekinger Umweltministerium der Stadt Yixing verliehen hatte. Seine Frau übergab in diesem Zusammenhang in Peking eine Klage beim Mittleren Volksgericht gegen die Auszeichnung der Stadt.

Der See ist als "Perle des Jangtsedeltas" bekannt und dient 40 Millionen Menschen in den Provinzen Jiangsu, Zhejiang und in Schanghai zur Trinkwasserversorgung. Doch ist der See selbst nach amtlichen Angaben stark mit Düngemitteln und kommunalen Abwässern belastet, die den Sauerstoff verbraucht und den See "kippen" lassen. (tso/dpa)

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