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Krieg in Syrien: Rebellen im syrischen Aleppo weit zurückgedrängt

Der Terrormiliz Islamischer Staat  ist es offenbar gelungen, Palmyra wieder einzunehmen. Die syrische Armee hat die Rebellen in Aleppo weitgehend zurückgedrängt.

Nach monatelangen Kämpfen um Aleppo haben die Truppen des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad die Rebellen in der früheren Handelsmetropole weitgehend zurückgedrängt. Die Aufständischen kontrollierten nur noch ein kleines Gebiet im Ostteil der Stadt, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe Dschabha Schamija am Sonntag von der Türkei aus zur Lage in Aleppo. Das Gebiet, in dem sich viele Zivilisten aufhielten, liege unter starkem Beschuss syrischer Regierungstruppen. Gut 200 Kilometer südöstlich von Aleppo flammten am Wochenende die Kämpfe um die Oasenstadt Palmyra wieder auf. Trotz russischer Luftangriffe gelang es der Extremistenmiliz IS offenbar, den Ort wieder einzunehmen.

Die Kämpfe in Aleppo würden "tragisch" enden, wenn es keine Intervention von außen gebe, sagte der Vertreter von Dschabha Schamija mit Blick auf Gespräche der USA und Russlands in Genf. Zu den Rebellen sei von den Gesprächen aber nichts durchgedrungen. Ihnen bleibe nur der Tod oder die Kapitulation. US-Außenminister John Kerry hatte Syrien und Russland aufgefordert, angesichts ihrer jetzigen Übermacht "Gnade" zu zeigen. Es gehe darum, Menschenleben zu retten. Die USA und Russland haben etwa über eine Feuerpause verhandelt, damit Zivilisten den belagerten Osten Aleppos verlassen können.

Rückeroberung Aleppos brächte kein Ende der Kämpfe

Nach russischen Angaben vom Samstag kontrollieren die syrischen Truppen 93 Prozent von Aleppo. Die Rebellen haben in den vergangenen zwei Wochen fast drei Viertel des bis dahin von ihnen kontrollierten Gebietes verloren. Die Schiitenmiliz Hisbollah, die neben Russland und Iran einer der wichtigsten Verbündeten Assads ist, erklärte, ein Sieg in Aleppo stehe unmittelbar bevor.

Aus dem Ostteil brachten sich nach russischen Angaben über 20.000 Zivilisten in Sicherheit. Zudem hätten über 1.200 Rebellen ihre Waffen niedergelegt, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte dagegen, Hunderte Zivilisten seien geflüchtet. Rebellen hätten sich aber nicht ergeben.

Der Vormarsch der Regierungstruppen in Aleppo kam am Wochenende vorerst zum Halt. Russland und Syrien hatten am Freitag erklärt, sie hätten ihre Einsätze zurückgefahren, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Rebellen beanspruchten indes für sich, dass ihre Gegenwehr den Vormarsch gestoppt habe.

Auch wenn Assad die Rückeroberung Aleppos gelingen sollte, würde dies kein Ende des Krieges bedeuten. Der Kampf gegen den IS im Norden und Osten des Landes ginge weiter. Die USA kündigten an, sie würden 200 zusätzliche Militärs entsenden, um den Druck auf die IS-Hochburg in Rakka zu erhöhen. In Syrien sind bereits 300 Angehörige von US-Spezialeinheiten im Einsatz.

Antikes Palmyra umkämpft

Kämpfer des IS stießen am Wochenende überraschend wieder in die Wüstenstadt Palmyra vor. Russische Luftangriffe zwangen sie nach Angaben der Beobachtungsstelle zwar zum Rückzug in die Außenbezirke. Später hätten sie aber wieder die Kontrolle erlangt. Bei den 64 Luftangriffen wurden nach russischen Angaben über 300 Aufständische getötet.

Der IS hatte das Chaos des Bürgerkriegs ausgenutzt und im Mai 2015 auch Palmyra erobert. Dort sprengten die Dschihadisten antike Götterskulpturen, die als Unesco-Weltkulturerbe eingestuft waren. Knapp ein Jahr später gelang syrischen Truppen die Rückeroberung. Es war einer der wichtigsten Erfolge der syrischen Armee im Kampf gegen den IS. (Reuters)

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