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Kriegsverbrechen: Liberias Ex-Präsident weist Vorwürfe zurück

Der Anwalt des afrikanischen Ex-Staatschefs Taylor bestreitet dessen Schuld an den Gräueltaten im Nachbarland Sierra Leone.

Charles Taylor, ehemaliger Präsident Liberias, wies die Verantwortung für Kriegsverbrechen zurück. Der Anwalt des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Courtenay Griffiths erklärte, dass nicht bewiesen sei, dass der heute 61-Jährige für die Verbrechen von Rebellen in Liberias Nachbarland Sierra Leone verantwortlich sei. Ab morgen wird Taylor für mehrere Wochen als Zeuge der Verteidigung befragt.

Taylor wird vorgeworfen, zwischen 1996 und 2001 die Rebellentruppe "Revolutionäre Vereinigte Front" (RUF) in Sierra Leone bewaffnet, ausgebildet und kontrolliert zu haben. Die Rebellen sollen für Taylor auch Diamanten geraubt haben. Der "Herr der Blutdiamanten" soll allein in der Schweiz 1,5 Milliarden Dollar aus dem illegalen Handel gehortet haben.

Nach UN-Schätzungen wurden im Bürgerkrieg in Sierra Leone zwischen 1991 und 2001 mehr als 250.000 Menschen getötet. Die RUF war seinerzeit für Mord, sexuelle Versklavung und gezielte Verstümmelung von Menschen verantwortlich.

Charles Taylor war vom 2. August 1997 bis zum 11. August 2003 Präsident von Liberia. Als erster amtierender afrikanischer Staatschef war er 2003 vor dem internationalen Strafgericht wegen Kriegsverbrechen angeklagt worden. Der Prozess in Den Haag gegen ihn wurde 2007 eröffnet und ist immer noch nicht abgeschlossen.

Die amtierende Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf muss wegen einer früheren Unterstützung für Charles Taylor um ihr Amt fürchten. Die Wahrheitskommission des westafrikanischen Landes will, dass sie 30 Jahre lang kein öffentliches Amt ausüben darf.

ZEIT ONLINE, dpa, bm

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