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Politik: Kriegsverbrecher verteidigt

Rom: Abgeordneter lobt „menschlichen Wert“ von NS-Mann

Rom (dpa/ade). Ein rechtskonservativer Parlamentarier in Rom hat mit der Verteilung der VideoBiografie des deutschen Kriegsverbrechers Priebke an seine Fraktion einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Politiker der Nationalen Allianz (AN), Antonio Serena, hatte dem Video außerdem ein Schreiben beigefügt, in dem die Biografie als ein Dokument von „unschätzbarem menschlichen Wert“ bezeichnet wird. Der AN-Vorsitzende, Vizepremier Gianfranco Fini, will ein Parteiausschlussverfahren einleiten. Bereits am Mittwoch wurde Serena aus der AN-Fraktion ausgeschlossen.

Fini will nächste Woche erstmals Israel besuchen. Weil die AN aus der neofaschistischen Partei MSI hervorgegangen ist, wird diesem Besuch besondere Beachtung geschenkt. Der in Italien im Hausarrest lebende Priebke (90) hatte 1944 die Erschießung von 335 Zivilisten bei Rom geleitet. Ende der 90er Jahre verurteilte ein römisches Gericht ihn zu lebenslanger Haft. Das Massaker an den Zivilisten hatte Hitler selbst als Vergeltung für ein Attentat auf eine deutsche Polizeipatrouille in der römischen Via Rasella angeordnet. Dabei waren 35 Menschen ums Leben gekommen.

Serena begann seine politische Laufbahn beim MSI, wechselte dann zur separatistischen Lega und kehrte später zur AN zurück. Italienischen Zeitungsberichten zufolge ist er durch Solidaritätsbekundungen für Jörg Haider aufgefallen. Vor drei Jahren erklärte er, er wolle „aus Sympathie“ mit dem Rechtspopulisten österreichischer Staatsbürger werden. Vor zwei Jahren unterbrach der Parlamentspräsident eine Befragung, bei der Serena das Attentat in der Via Rasella einen „feigen terroristischen Akt“ genannt hatte.

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