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Erste Jahresstatistik für Messerstraftaten in Nordrhein-Westfalen: Über 6800 Straftaten wurden erfasst.

© Oliver Berg/dpa

Kriminalstatistik: NRW verzeichnet mehr als 6800 „Messerstraftaten“ im vergangenen Jahr

Es ist die erste Statistik dieser Art in Nordrhein-Westfalen: Die „Gesamtjahresbilanz der Messerstraftaten 2019“.

Es war die erste Statistik dieser Art in Nordrhein-Westfalen: Die „Gesamtjahresbilanz der Messerstraftaten 2019“, die am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags vorgestellt wird. Demnach gab es im Jahr 2019 insgesamt 6827 Fälle, in denen ein Messer Tatmittel war. Das kann sowohl heißen, dass mit einem Messer gedroht wurde, als auch, dass Menschen damit verletzt wurden.

6736 Tatverdächtige wurden erfasst, davon waren 4091 Deutsche. 2645 besaßen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, darunter 1052 als Zuwanderer bezeichnete Personen, womit „Staatsbürger eines Nicht-EU-Staates“ gemeint seien, die sich entweder ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland aufhielten, oder entweder als Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge oder Geduldete.

436 hatten der Polizeilichen Kriminalstatistik zufolge die türkische Staatsangehörigkeit, 364 die syrische. 132 Tatverdächtige kamen der Statistik zufolge aus Polen, 123 aus Rumänien, 123 aus Afghanistan, 110 aus Serbien, 105 aus Marokko, 78 aus Bulgarien, 71 aus dem Iran, 67 aus Italien, 63 aus Guinea, 55 aus dem Kosovo, 54 aus Algerien. Weitere Nationalitäten kommen in der Statistik mit kleineren Zahlen vor.

Vergleichszahlen für Straftaten, bei denen ein Messer eine Rolle spielt, sind schwer zu finden. NRW hatte im Vorjahr noch keine Statistik aufgestellt. Bundesweite einheitliche Zählungen gibt es nicht. Einzelne Länder haben jüngst erst begonnen, solche Straftaten gesondert zu erfassen, einige machen dies schon länger.

Eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks im Mai 2019 ergab ein entsprechend gemischtes Bild: 2017 zählte man in Niedersachsen 3757 Fälle, bei denen eine Stichwaffe eine Rolle spielte, 2018 seien es 3754 gewesen. Über die Herkunft der Tatverdächtigen wollte man noch keine Aussage machen, da das Projekt noch nicht abgeschlossen sei.

In Baden-Württemberg waren Flüchtlinge dem Innenministerium zufolge ab 2016 überproportional vertreten: 2016 waren es laut dem Bericht des BR 745 deutsche Tatverdächtige und 1107 nichtdeutsche, darunter 588 Asylbewerber/Flüchtlinge. Streitigkeiten in Asylbewerberheimen seien ein Grund dafür gewesen, zitierte der Sender einen Ministeriumssprecher.

In Berlin stieg die Zahl der Messerattacken im Jahr 2018 auf den höchsten Wert seit Beginn der Auswertung, mit 2795 Taten mit einem Tatmittel „Messer“. Die Berliner Polizei erfasst dies seit 2008 in den Bereichen „Straftaten gegen das Leben“, „Sexualdelikte“ und „Rohheitsdelikte“. Bei 52,4 Prozent der knapp 2000 aufgeklärten Messertaten hatte der Berliner Kriminalstatistik zufolge mindestens eine tatverdächtige Person eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit. (Tsp)

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